Pressemitteilung Nr. 331 vom 5. August 2022
Produktion im Produzierenden Gewerbe
Juni 2022 (real, vorläufig):
+0,4 % zum Vormonat (saison- und kalenderbereinigt)
-0,5 % zum Vorjahresmonat (kalenderbereinigt)
Mai 2022 (real, revidiert):
-0,1 % zum Vormonat (saison- und kalenderbereinigt)
-1,7 % zum Vorjahresmonat (kalenderbereinigt)
WIESBADEN – Die reale (preisbereinigte) Produktion im Produzierenden Gewerbe ist nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im Juni 2022 gegenüber Mai 2022 saison- und kalenderbereinigt um 0,4 % gestiegen. Im Mai war sie gegenüber April 2022 nahezu unverändert geblieben (-0,1 %, vorläufiger Wert: +0,2 %). Im Vergleich zum Juni 2021 war die Produktion im Juni 2022 kalenderbereinigt 0,5 % niedriger.
Die Industrieproduktion (Produzierendes Gewerbe ohne Energie und Baugewerbe) ist im Juni 2022 gegenüber Mai 2022 saison- und kalenderbereinigt um 0,7 % gestiegen. Eine positive Entwicklung ist dabei über alle Hauptgruppen hinweg zu verzeichnen: Die Produktion von Investitionsgütern stieg um 1,0 %, die Produktion von Konsumgütern um 1,1 % und die von Vorleistungsgütern um 0,3 %.
Produktion in energieintensiven Branchen zuletzt wieder leicht angestiegen
In den energieintensiven Industriezweigen ist die Produktion im Juni 2022 leicht gestiegen (+0,4 % gegenüber Mai 2022), nachdem sie von Februar bis Mai 2022 um 5,4 % zurückgegangen war. Eine Analyse zum neuen Produktionsindex für energieintensive Industriezweige steht auf der Themenseite Industrie, Verarbeitendes Gewerbe in unserem Internetangebot zur Verfügung.
Außerhalb der Industrie blieb die Energieerzeugung im Juni 2022 gegenüber dem Vormonat unverändert. Die Bauproduktion lag um 0,8 % niedriger als im Vormonat.
Lieferengpässe beeinträchtigen weiterhin die Produktion vieler Branchen
Die Produktion ist nach wie vor durch die hohe Knappheit an Vorprodukten beeinträchtigt. Gestörte Lieferketten infolge des Kriegs in der Ukraine und anhaltender Verwerfungen durch die Corona-Krise führen nach wie vor zu Problemen beim Abarbeiten der Aufträge. Laut dem ifo Institut für Wirtschaftsforschung gaben 74,1 % der befragten Industrieunternehmen im Juni 2022 an, von Engpässen und Problemen bei der Beschaffung von Vorprodukten und Rohstoffen betroffen zu sein. Den Zusammenhang von Materialknappheit und Industrieaktivität stellt das Statistische Bundesamt in einer Analyse mit fortlaufend aktualisierten Zahlen dar.
Methodische Hinweise:
In allen Meldungen zu Konjunkturindikatoren sind die unterschiedlichen Vergleichszeiträume zu beachten. Im Fokus der Konjunkturbeobachtung steht der Vergleich zum Vormonat/Vorquartal. Hieraus lässt sich die kurzfristige konjunkturelle Entwicklung ablesen. Der kalenderbereinigte Vorjahresvergleich dient einem längerfristigen Niveauvergleich und ist von saisonalen Schwankungen und Kalendereffekten unabhängig. In der Corona-Krise und im Zuge des Kriegs in der Ukraine kann es aktuell zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen im Vormonats-/Vorquartalsvergleich und Vorjahresvergleich kommen.
Die Veränderungsraten basieren auf dem Produktionsindex für das Produzierende Gewerbe (2015 = 100). Die Saison- und Kalenderbereinigung erfolgte mit dem Verfahren X13 JDemetra+.
Die fünf hier als energieintensiv bezeichneten Branchen haben einen besonders hohen Energiebedarf im Verhältnis zu ihrer Bruttowertschöpfung. Bezogen auf das Berichtsjahr 2020 benötigten sie zusammen 76 % des gesamten industriellen Energieverbrauchs. Ihr Anteil an der industriellen Bruttowertschöpfung betrug 21 %. In diesen Branchen waren im Jahr 2020 knapp eine Million Beschäftige (935 000) in über 7 000 Industriebetrieben in Deutschland tätig.
Weitere Informationen:
Basisdaten und lange Zeitreihen zum Produktionsindex im Produzierenden Gewerbe können über die Tabelle Indizes der Produktion (42153–0001) in der Datenbank GENESIS-Online abgerufen werden.
Eine Analyse zum Zusammenhang zwischen Materialknappheit, Auftragseingängen, Produktion und Preisen in der Industrie bietet ein Dossier auf der Themenseite „Konjunkturindikatoren“ im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes. Ausführliche Informationen zur Produktion der energieintensiven Industriezweige finden Sie auf der Themenseite Industrie, Verarbeitendes Gewerbe.
Der Produktionsindex ist auch Teil des „Krisenmonitors“ (www.destatis.de/krisenmonitor), mit dem das Statistische Bundesamt die Entwicklung wichtiger Konjunkturindikatoren in der Corona-Krise und in der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 gegenüberstellt. Zudem ist er neben weiteren Indikatoren zur Einordnung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie auf der Sonderseite „Corona-Statistiken“ (www.destatis.de/corona) sowie im im Dashboard Deutschland (www.dashboard-deutschland.de) verfügbar. Im Dashboard Deutschland bündelt das Statistische Bundesamt hochaktuelle Indikatoren der amtlichen Statistik und weiterer Datenanbieter zu den Themenbereichen Wirtschaft und Finanzen sowie Gesundheit und Mobilität.
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