Pressemitteilung Nr. 121 vom 27. März 2023
WIESBADEN – Im Jahr 2022 haben die Winzerinnen und Winzer in Deutschland 8,94 Millionen Hektoliter Wein und Most erzeugt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, lag die Wein- und Mosterzeugung damit 6 % oder 491 800 Hektoliterüber dem Vorjahresniveau. Im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2021 wurden 3,5 % mehr Wein und Most produziert (+304 600 Hektoliter).
Das Weinjahr 2022 war durch eine lange Trockenperiode im Sommer gekennzeichnet. In jungen Anlagen oder an Standorten mit geringer Wasserspeicherkapazität sorgte die Trockenheit für Ertragseinbußen, wenn nicht bewässert werden konnte. Die älteren Reben kamen wegen ihrer tiefreichenden Wurzeln vergleichsweise gut damit zurecht. Der trockene Sommer führte gleichzeitig zu wenig Pilzbefall und wirkte sich somit positiv auf die Gesundheit der Trauben aus. Auch großräumige Spätfröste und größere Unwetterereignisse wie Hagel blieben 2022 aus. Die weit verbreiteten Niederschläge kurz vor der Lese ließen zudem die Erträge der Trauben nochmals ansteigen.
Zwei Drittel (66 %) der im Jahr 2022 erzeugten Weine waren Weißweine, ein Drittel (34 %) Rotweine (einschließlich Roséwein und Rotling). Umgerechnet in 0,75-Liter-Flaschen ergibt die Wein- und Mosterzeugung des Jahres 2022 rund 1,2 Milliarden Flaschen.
Mehr Prädikatswein als im Vorjahr erzeugt
Von der gesamten Wein- und Mosterzeugung 2022 betrug der Anteil an Prädikatswein 21 % (1,90 Millionen Hektoliter). Dieser Anteil war deutlich höher als 2021, als noch 15 % des erzeugten Weins zu Prädikatswein verarbeitet werden konnten. 2022 wurden außerdem 6,72 Millionen Hektoliter Qualitätswein (75 %) und 316 100 Hektoliter der Qualitätsstufen Wein oder Landwein (4 %) erzeugt.
Größte Weinanbaugebiete Rheinhessen und Pfalz erzeugten knapp die Hälfte der Weinmenge
In den zwei großen Weinanbaugebieten Rheinhessen (2,44 Millionen Hektoliter) und Pfalz (1,79 Millionen Hektoliter) wurden zusammen knapp die Hälfte (47 %) des gesamten deutschen Weins und Mosts erzeugt. Auf Platz drei folgte das Weinanbaugebiet Baden mit 1,37 Millionen Hektolitern (15 %). Auf dem vierten Platz lag das Weinanbaugebiet Mosel mit 1,28 Millionen Hektolitern (14 %), dessen Ergebnis maßgeblich durch dort ansässige große Handelskellereien geprägt ist. Diese nehmen auch Trauben von anderen Weinanbaugebieten – überwiegend aus der Pfalz – in größeren Mengen auf, um sie zu Wein zu verarbeiten.
Weinerzeugung an der Ahr steigt um 28 % gegenüber 2021
In den flächenmäßig kleinsten Anbaugebieten Mittelrhein mit einer Ertragsrebfläche von 441 Hektar, Hessischer Bergstraße mit 448 Hektar, Ahr mit 518 Hektar, Sachsen mit 524 Hektar und Saale-Unstrut mit 810 Hektar war die Entwicklung der Weinerzeugung gegenüber dem Vorjahr überwiegend positiv: Die Erzeugung in Saale-Unstrut (54 100 Hektoliter) nahm gegenüber dem Vorjahr um 47 % und an der Ahr (50 800 Hektoliter) um 28 % zu. Die erzeugten Mengen an der Hessischen Bergstraße (33 400 Hektoliter) stiegen um 11 % und in Sachsen (25 500 Hektoliter) um 7 %. Am Mittelrhein wurden dagegen 4 % weniger als im Vorjahr produziert (25 500 Hektoliter).
Weitere Informationen:
Ausführliche Ergebnisse zur Weinerzeugung und zur Weinmosternte sind im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes auf der Themenseite „Wein“ verfügbar.
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