Statistisches Bundesamt: Zahl der stationären Hodenkrebsbehandlungen binnen 20 Jahren um 40 % gesunken

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Pressemitteilung Nr. N 064 vom 2. November 2022

WIESBADEN – Die Zahl der stationären Hodenkrebsbehandlungen ist innerhalb von 20 Jahren um 40 % gesunken. Im Jahr 2020 wurden deutschlandweit rund 10 900 Jungen und Männer wegen der Diagnose Hodenkrebs im Krankenhaus behandelt, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) anlässlich des Weltmännertags, eines Aktionstags zur Männergesundheit am 3. November, mitteilt. 20 Jahre zuvor kamen noch 18 100 Patienten mit der Diagnose Hodenkrebs in eine Klinik. Zum Vergleich: Die Zahl der stationären Krebsbehandlungen männlicher Patienten ging im selben Zeitraum um 5 % und damit deutlich schwächer zurück, von 841 000 Fällen im Jahr 2000 auf 800 000 im Jahr 2020.

Gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2019 fiel der Rückgang bei den Hodenkrebsbehandlungen im Jahr 2020 mit -3 % geringer aus als bei den Krebsbehandlungen insgesamt (-6 %) sowie bei den Krankenhausbehandlungen insgesamt (-13 % gegenüber 2019). 

Hodenkrebs bei Männern zwischen 20 und 39 Jahren die häufigste Krebsart

Besonders betroffen von Hodenkrebs sind Männer im jungen und mittleren Alter: Im Jahr 2020 war mehr als jeder zweite wegen Hodenkrebs behandelte Patient (55 %) zwischen 20 und 39 Jahre alt. Für Männer dieser Altersgruppe war Hodenkrebs die häufigste aller Krebsarten und die Ursache für jede vierte stationäre Krebsbehandlung (25 %). Unter jungen Männern zwischen 25 und 29 Jahren war sogar jede dritte Krebsbehandlung (32 %) im Jahr 2020 auf eine bösartige Neubildung im Hoden zurückzuführen. 

Rückgang der Zahl von Patienten mit Hodenkrebs hat unterschiedliche Ursachen

Der Rückgang stationärer Hodenkrebsbehandlungen in den vergangenen 20 Jahren dürfte vornehmlich auf verbesserte Präventions- und Vorsorgemaßnahmen zurückzuführen sein. Er ist aber auch demografisch bedingt und zumindest teilweise auf die sinkende Zahl jüngerer Menschen in der Bevölkerung zurückzuführen. So ist etwa die Zahl der 20- bis 39-jährigen Männer in Deutschland binnen 20 Jahren um 13 % gesunken – von 12,1 Millionen zum Ende des Jahres 2000 auf 10,5 Millionen zum Jahresende 2020. 

Zahl der Todesfälle durch Hodenkrebs nach Tiefstand 2016 wieder gestiegen

Wird eine Hodenkrebserkrankung – etwa im Rahmen von Vorsorgeuntersuchungen – frühzeitig erkannt und behandelt, sind die Heilungschancen vergleichsweise groß. Dennoch starben 197 Menschen im Jahr 2020 an den Folgen einer bösartigen Neubildung im Hoden. Im Jahr 2016 war die Zahl der durch Hodenkrebs verursachten Todesfälle (140) auf den tiefsten Stand der vergangenen 20 Jahre gesunken und seitdem wieder angestiegen. 

Herz- und Kreislaufkrankheiten waren 2020 bei Männern am meisten verbreitet

Unter den häufigsten Gesundheitsrisiken von Männern spielt Hodenkrebs etwa im Vergleich zu Krankheiten des Herz-Kreislauf-Systems eine eher untergeordnete Rolle. Die häufigsten Gründe für stationäre Krankenhausbehandlungen männlicher Patienten im Jahr 2020 waren Herzinsuffizienz (215 900 Behandlungsfälle), psychische Erkrankungen und Verhaltensstörungen durch Alkohol (179 300) sowie Vorhofflattern und Vorhofflimmern (154 300). Ähnlich verhält es sich mit den häufigsten Todesursachen: 2020 verstarben die meisten Männer an chronisch ischämischer Herzkrankheit (41 400 Todesfälle), an Lungen- und Bronchialkrebs (27 700) sowie an einem akuten Herzinfarkt (26 400). 

Methodische Hinweise: 

Bei den Daten aus der Krankenhausstatistik handelt es sich jeweils um die Zahl der stationären Behandlungsfälle. Mehrfachzählungen einer Person sind möglich, falls die Patientin oder der Patient im jeweiligen Berichtsjahr aufgrund der gleichen Hauptdiagnose mehrfach stationär behandelt wurde. 

Daten zu den häufigsten Diagnosen der stationären Krankenhausbehandlungen nach Altersgruppen, Geschlecht und weiteren Merkmalen sind auch in der Gesundheitsberichterstattung des Bundes verfügbar. 

Die Zahl stationärer Krankenhausbehandlungen war im ersten Corona-Jahr 2020 in fast allen Bereichen rückläufig. Die hohe Auslastung der Krankenhäuser durch COVID-19-Patientinnen und -Patienten, das Freihalten von Bettenkapazitäten und verschärfte Hygienekonzepte führten dazu, dass „planbare“ Behandlungen verschoben wurden. Zudem vermieden vermutlich viele Menschen Krankenhausaufenthalte, wenn sie diese nicht als unbedingt notwendig erachteten. 

Die Daten zur Bevölkerung in Deutschland stammen aus der Fortschreibung des Bevölkerungsstandes und beziehen sich jeweils auf den Stichtag 31. Dezember eines jeden Jahres. Ab 2011 handelt es sich um die Ergebnisse der Bevölkerungsfortschreibung auf Grundlage des Zensus 2011. Bis 2010 wurden die Ergebnisse auf Basis der Volkszählung 1987 für die frühere Bundesrepublik beziehungsweise eines Auszugs des Einwohnerregisters zum 3. Oktober 1990 für die ehemalige DDR berechnet. Für das Jahr 2011 führte der Zensus zu einer Korrektur der Bevölkerungszahl um rund -2 % (-1,5Millionen Personen) und rund -3 % bei den Männern im Alter zwischen 20 und 39 Jahren. Die Ergebnisse für 2020 sind demnach nur eingeschränkt mit denen des Jahres 2000 vergleichbar.

Quelle : destatis.de

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