Unter dem Titel „Steinreich“ zeigt das Grafschaftsmuseum ab Samstag, 25. Juli, eine Sonderausstellung, die sich mit dem Buntsandstein in Wertheim und Umgebung befasst. Die Stadt Wertheim und die Ortschaften sind vom Buntsandstein geprägt. Dieser entstand vor 251 bis 240 Millionen Jahren als eine der die Germanische Trias bildende Gesteinsart (Buntsandstein, Muschelkalk und Keuper), die für Unterfranken typisch ist. Die Eigenschaften des Buntsandsteins sind z.B. für den engen Talabschnitt der Tauber ab Werbach oder die Bildung von Klingen um Wertheim verantwortlich. Aber auch auf Landwirtschaft und Weinbau hat diese Gesteinsart maßgeblichen Einfluss.
Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts kam es aus unterschiedlichen Gründen zu einem Boom bei der Nachfrage nach Buntsandstein als Baumaterial. Wegen der in unserem Raum verfügbaren guten Qualität entstand innerhalb kürzester Zeit im Großraum Miltenberg / Wertheim ein neuer Wirtschaftszweig: die Steinindustrie. Hier fanden viele Arbeit, die von ihrer kleinen Landwirtschaft ihre Familien nicht mehr ernähren konnten.
Die Ausstellung versucht einen Blick in die Vergangenheit der Steinhauer und Steinmetzen. Ihre Lebens- und Beschäftigungssituation war – ohne Arbeitsschutzmaßnahmen heutigen Standards – geprägt von schwerer körperlicher, staubiger und unfallträchtiger Arbeit. Die gefürchtete Staublunge raffte zahlreiche Steinhauer in jungen Jahren dahin und ließ ihre Familien finanziell schlecht versorgt zurück.
Die unterschiedlichsten Bauwerke und Gegenstände entstanden unter den Händen geschickter Handwerker aus dem abgebauten Buntsandstein. In Wertheim und den umliegenden Ortschaften arbeiteten die Steinmetze in ihren Hütten für Großaufträge in ganz Europa oder ortsansässige Kunden. Diesen Berufsstand beleuchtet die Ausstellung anhand der Firmen Bernhard Wehnert / Wertheim und der Badischen Hofsteinmetze Gebrüder Adelmann Bettingen / Wertheim. Auch die Pflasterer, am Beispiel der Firma Ludwig Hartmann, verwendeten Steine aus Buntsandstein, die sie selbst zurichteten.
Weitere Informationen gibt es im Grafschaftsmuseum unter Telefon 09342/301-510 oder im Internet unter