Oberammergau / Stuttgart, 11. Mai 2022 – Jesus würde umsteigen: Trotz mehrerer Appelle von PETA an die Verantwortlichen sollen bei den Passionsspielen von Mai bis Oktober 2022 in Oberammergau weiterhin Esel und andere Tiere auf der Bühne eingesetzt werden. Um deutlich zu machen, dass auch die Passionsspiele mit der Zeit gehen müssen, wird zur Premiere am 14. Mai ab 13:15 Uhr ein als Jesus verkleideter Aktivist – mit Dornenkrone und weißem Gewand – auf einem E-Scooter auf- und abfahrend für ein Ende der Tiernutzung auf der Bühne demonstrieren. Weitere Aktive halten Schilder wie „Tiere sind Lebewesen, keine Transportmittel“. Behörden und Veranstaltende hatten nach PETAs Einwand lediglich bekannt gegeben, bei den Passionsspielen größere Esel zu verwenden.
Die Tierrechtsorganisation fordert Spielleiter Christian Stückl auf, den Tieren Stress und Leid zu ersparen und sie nicht auf der Bühne einzusetzen.
„Heutzutage würde Jesus nicht mehr auf einem Esel reisen. Er würde sich vermutlich auf einem E-Roller oder mit einem anderen tier- und umweltfreundlichen Elektromobil fortbewegen“, so Jens Vogt, Aktionskoordinator bei PETA. „Unsere Protestaktion soll die Verantwortlichen wachrütteln, damit schlechte Traditionen, die Leid verursachen, auf den Prüfstand gestellt und in die Geschichtsbücher verbannt werden. Die Passionsspiele haben auch eine Vorbildfunktion, und eine Abkehr von Tieren auf der Bühne würde ein wichtiges Zeichen setzen.“
Für einen Esel und andere Tiere ist der Einsatz auf einer Bühne mit Stress und Leid verbunden. Die sensiblen Tiere sind nach Überzeugung von PETA nicht dazu da, ständig auf eine Bühne gezwungen und in einer fremden Umgebung gehalten zu werden. Esel, Schafe und Ziegen sind sehr soziale Tiere. Sie gehören auf eine grüne Wiese, wo sie mit Artgenossen spielen können. Gemäß den allgemein anerkannten Leitlinien der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz e.V. darf die Belastung eines Esels keinesfalls mehr als 20 Prozent seines Eigengewichtes betragen [1].
PETA weist darauf hin, dass Esel keine „Reit- oder Lastentiere“ sind. In einem natürlichen Lebensraum sind sie verspielte und freundliche Tiere, die enge Bindungen miteinander eingehen und gerne dazulernen. Sie sind überaus intelligent und haben ein hervorragendes Gedächtnis. Sie merken sich beispielsweise komplexe Routen und erkennen Tiere wieder, die sie jahrelang nicht gesehen haben. Außerdem zeigen Esel logische und flexible Problemlösungskapazitäten. Viele Menschen, die Kontakt zu ihnen haben, sprechen von ihnen als klug, umgänglich und liebevoll.
PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.
[1] Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e.V.; Merkblatt Nr. 131.1
Details zur Aktion:
Datum: Samstag, 14. Mai 2022
Uhrzeit: 13:15 – 14:30 Uhr
Ort: Othmar-Weis-Str. 1 (vor dem Passionstheater), 82487 Oberammergau
Kontakt vor Ort: Jens Vogt (den telefonischen Kontakt stellen wir auf Anfrage gerne her)
Weitere Informationen:
PETA.de/Neuigkeiten/Passionsspiele-Esel-Sancho
Pressekontakt:
Sophie Burke, +49 711 860591-528, [email protected]
https://wertheimerportal.de/faktencheck-tauben-sind-keine-ratten-der-luefte/