Memmingen / Stuttgart, 18. Juli 2023 – Am Wochenende findet in Memmingen der jährliche Fischertag statt. Wie jedes Jahr findet neben dem „Abfischen“ auch wieder die Krönung des „Fischerkönigs“ statt, bei dem der Fänger der schwersten Forelle bejubelt wird. Für die gejagten und gefangenen Tiere bedeutet das Fest Angst und Tod. Das freiwillige PETA Streetteam Memmingen macht daher am Samstag von 7:30 Uhr bis 8:30 Uhr an der Zangmeisterstraße Ecke Marktplatz mit Fisch- und Meerjungfraukostümen und Schilderndarauf aufmerksam, dass Fische ins Wasser gehören, nicht in den Kescher oder auf den Teller. Die Tierrechtsaktivisten fordern, statt fühlenden Lebewesen in Zukunft Müll aus dem Stadtbach zu fischen. Ende März hatte PETA den neuen Memminger Bürgermeister Jan Rothenbacher angeschrieben und auf die tierfreundliche Umgestaltung des Fischertags gedrängt. Die Organisation erhielt jedoch eine negative Antwort.
„Mit unserer Aktion appellieren wir an das Mitgefühl der Verantwortlichen und Teilnehmenden des Fischertags und möchten sie darum bitten, die Tierqualveranstaltung mit einem neuen, tierfreundlichen Konzept zu ersetzten“, so Linda Dinser, Leiterin des Streetteams Memmingen. „Anstelle des Ab- und Wettfischens von Forellen im Stadtbach sollte Memmingen zum Müllfischen aufrufen, bei dem Kinder und Erwachsene fühlende Lebewesen schützen, statt sie zur Unterhaltung qualvoll umzubringen.“
Ungleichbehandlung von Tieren aufgrund ihres Nutzens für den Menschen
PETA macht darauf aufmerksam, dass willkürlich zwischen sogenannten Haustieren und den zur Ausbeutung freigegebenen Fischen oder „Nutztieren“ unterschieden wird. Diese Denkweise ist bezeichnend für die Logik des Speziesismus, der Lebewesen aufgrund ihrer Artzugehörigkeit diskriminiert. Dinser erklärt: „Wir möchten die Menschen daran erinnern, dass Gewalt immer falsch ist – unabhängig davon, wer die Opfer sind. Ein Fisch empfindet genau wie ein Hund Schmerzen, Angst und Freude und möchte leben. Es gibt zahlreiche vegane Alternativen, sodass kein Individuum für einen kurzen Gaumenkitzel leiden muss.“
Fische spüren Schmerz und brauchen unseren Schutz
Fische sind neugierige, fühlende Wirbeltiere mit individuellen Persönlichkeiten. Sie haben ein komplexes Sozialleben und kommunizieren mittels vielfältigen Lauten, über Körpersprache und Gerüche. Sie schließen Freundschaften, lernen, geben ihr Wissen weiter und beschützen ihren Nachwuchs. [1] Neben internationalen wissenschaftlichen Studien, die bestätigen, dass Fische Schmerzen spüren, kommt auch das Friedrich-Loeffler-Institut, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, in seiner Stellungnahme für die Bundesregierung zu dem Schluss, dass „Fische zur Schmerzwahrnehmung fähig sind und entsprechend als sensible Lebewesen behandelt und geschützt werden sollten“. [2] Eine aktuelle Studie der Universität in Bonn zeigt, dass manche Fische addieren und subtrahieren können. [3] Putzerfische können sich laut einer aktuellen Studie der Osaka Metropolitan University nicht nur im Spiegel, sondern auch auf Fotos wiedererkennen. [4]
Illegales Wettfischen
Laut Tierschutzgesetz ist die Tötung eines Wirbeltieres jedoch nur straffrei, wenn ein „vernünftiger Grund“ vorliegt, beispielsweise der spätere Verzehr. Beim Memminger Fischertag in seiner bisherigen Form standen jedoch das „Fest“ und der Wettbewerb im Vordergrund; der Verzehr ist nur eine Nebensächlichkeit. Mittlerweile haben zudem mehrere Staatsanwaltschaften – unter anderem Münster und Würzburg – bestätigt, dass Wettangeln auch dann gegen das Gesetz verstößt, wenn die Fische verzehrt werden.
PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden. Mit dem kostenlosen Veganstart-Programm von PETA gelingt der Umstieg auf eine rein pflanzliche Ernährung spielend leicht.
Das PETA Streetteam Memmingen ist ein Verbund freiwilliger Unterstützender, die sich für die Ziele der Tierrechtsorganisation PETA Deutschland e.V. einsetzen.
Details zur Aktion:
Datum: Samstag, 22. Juli 2023
Uhrzeit: 7:30 – 8:30 Uhr
Ort: Zangmeisterstraße Ecke Marktplatz, 87700 Memmingen
Kontakt vor Ort: Linda Dinser (den telefonischen Kontakt stellen wir auf Anfrage gerne her)
[1] Balcombe, J. (2016): What a fish knows: The inner lives of our underwater cousins.
[2] Stellungnahme des FLI zu den Veröffentlichungen von Rose et al. (2012) sowie Arlinghaus und Cyrus (2013) (Berichterstatter: Dr. Michael Marahrens, Dr. Inga Schwarzlose), 2013.
[3] V. Schluessel, N. Kreuter, I. M. Gosemann & E. Schmidt (2022): Cichlids and stingrays can add and subtract ‚one‘ in the number space from one to five; Scientific Reports, online verfügbar unter https://doi.org/10.1038/s41598-022-07552-2 (18.05.2022).
[4] Kohda M, Bshary R, Kubo N, Awata S, Sowersby W, Kawasaka K, Kobayashi T, Sogawa S. Cleaner fish recognize self in a mirror via self-face recognition like humans. Proc Natl Acad Sci U S A. 2023 Feb 14;120(7). doi: https://www.pnas.org/doi/10.1073/pnas.2208420120
Weitere Informationen:
PETA.de/Neuigkeiten/Umfrage-Fischerei/
PETA.de/Themen/Fische
PETA.de/Themen/Magnetfischen
PETA.de/Kategorie/vegan-leben/Tipps/Ernährung
PETA.de/Rezepte/Sushi-vegan
Veganstart.de
Pressekontakt:
Chiara Reutter, +49 711 860591-532, C[email protected]
https://wertheimerportal.de/faktencheck-tauben-sind-keine-ratten-der-luefte/