Krefeld / Stuttgart, 30. Dezember 2021 – In der Silvesternacht jährt sich der Brand im Affenhaus des Krefelder Zoos zum zweiten Mal. Das freiwillige PETA ZWEI-Streetteam Düsseldorf gedenkt den acht verstorbenen Menschenaffen und den mehr als 40 weiteren Todesopfern am 8. Januar 2022 ab 12:30 Uhr vor dem Krefelder Zoo. Die Freiwilligen tragen Trauerschleifen, Sträflingskostüme und Affenmasken. Zudem wird eine als Affe verkleidete Person in einem Käfig die Isolationshaft der überlebenden Schimpansen Bally und Limbo symbolisieren. Das Streetteam fordert den Zoo auf, vom Neubau abzusehen und die verbleibenden Tiere stattdessen an eine Auffangstation abzugeben.
„Wir trauern um die Opfer des Krefelder Zoo-Infernos. Sie hatten in den Betonbunkern keine Chance, den Flammen zu entkommen. Bally und Limbo sind nun schon fast zwei Jahre auf engstem Raum eingesperrt – und auch im geplanten Neubau wären die beiden Menschenaffen Gefangene auf Lebenszeit“, so Streetteam-Leiterin Stefanie Scholz. „Der Baustopp und die Abgabe der Schimpansen sind die einzige ethisch vertretbare Lösung.“
PETA und das freiwillige Streetteam kritisieren scharf, dass der Stadtrat dem Neubau zugestimmt hat. Die Organisation weist darauf hin, dass allein der Bau eines provisorischen Außengeheges noch mehrere Monate dauern wird. Doch selbst dieses wird den geltenden Mindestanforderungen nicht entsprechen und den Affen nur bei geeigneten Außentemperaturen zur Verfügung stehen. „Das Vorhaben wird beschönigend als ‚Artenschutzprojekt‘ bezeichnet – aber das Zurschaustellen von Menschenaffen hat nichts mit Artenschutz zu tun. Denn Menschenaffen, die in deutschen Zoos geboren sind, werden nicht ausgewildert“, erklärt Scholz. PETA fordert, die für den Neubau eingegangenen Spendengelder in Artenschutzprojekte zu investieren, die das langfristige Überleben unserer nächsten Verwandten in ihrem natürlichen Lebensraum sichern.
Menschenaffen in Gefangenschaft: ungerecht, nicht artgerecht
Die Ansprüche von Menschenaffen sind so komplex, dass ihnen kein Zoo einen artgerechten Lebensraum bieten kann. Wissenschaftlichen Studien zufolge leiden die Tiere in Zoos häufig unter schweren Verhaltensstörungen – auch in akkreditierten und vergleichsweise großen zoologischen Einrichtungen. [1–3] Laut einer von PETA in Auftrag gegebenen INSA-Meinungsumfrage vom April 2020 befürwortet mit 41 Prozent die relative Mehrheit der Befragten ein Ende der Zucht und Haltung von Menschenaffen in deutschen Zoos. Im Rahmen der Kampagne „Menschenaffen raus aus Zoos“ fordert PETA, die Haltung der Tiere in Zoos und Tierparks auslaufen zu lassen.
PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.
Details zur Aktion:
Datum: Samstag, 8. Januar 2022
Uhrzeit: 12:30 – 15:00 Uhr
Ort: vor dem Zooeingang, Uerdinger Straße 377, 47800 Krefeld
Kontakt vor Ort: Stefanie Scholz (den telefonischen Kontakt stellen wir auf Anfrage gerne her)
Das PETA ZWEI-Streetteam Düsseldorf ist ein Verbund freiwilliger Unterstützender, die sich für die Ziele der Jugendkampagne PETA ZWEI der Tierrechtsorganisation PETA Deutschland e.V. einsetzen.
[1] Akers, J./Schildkraut, D. (1985): Regurgitation/Reingestion and coprophagy in captive gorillas. Zoo Biology. ZOO BIOL. 4. 99-109. 10.1002/zoo.1430040203.
[2] Birkett, L. P./Newton-Fisher, N. E. (2011): How Abnormal Is the Behaviour of Captive, Zoo-Living Chimpanzees? PLoS ONE 6 (6): e20101. doi:10.1371/journal.pone.0020101.
[3] Jacobson, S. L. et al. (2016): Characterizing abnormal behavior in a large population of zoo-housed chimpanzees: prevalence and potential influencing factors. PeerJ 4: e2225. Online abrufbar unter: https://doi.org/10.7717/peerj.2225 (07.11.2021).
Weitere Informationen:
PETA.de/Themen/Affenhaus-Zoo-Krefeld-Petition
PETA.de/Themen/Silvester-Brand-Krefelder-Zoo-Opfer
PETA.de/Kampagnen/Menschenaffen
PETA.de/Themen/Subventionen-Menschenaffen-Zoos
Pressekontakt:
Valeria Goller, +49 711 860591-521, [email protected]