Gäufelden / Stuttgart, 13. Januar 2023 – Freiwillige des PETA Zwei-Streetteams Tübingen protestieren im Gäufelder Ortsteil Tailfingen (Landkreis Böblingen) gegen die vom 8. bis 14. Januar vom Hegering V und der Hegegemeinschaft Oberes Gäu veranstaltete Fuchswoche. Bei der Aktion stellen sich die Aktiven am Sonntag, den 15. Januar ab 10 Uhr mit Postern, Flyern und einer Fuchs-Polygonmaske vor das Gasthaus „Sonne“, während die Jägerinnen und Jäger auf der Wiese hinter dem Gasthaus beim „Streckelegen“ die unter dem Deckmantel des Artenschutzes erschossenen Füchse zur Schau stellen.
„Laut dem Tierschutzgesetz muss für das Töten eines Tieres ein ‚vernünftiger Grund‘ vorliegen. Der ist bei der hobbymäßigen, flächendeckenden Jagd auf Füchse nach unserer Auffassung aber nicht gegeben“, so Streetteam-Leiterin Sonia Leibold. „Trotzdem werden jedes Jahr allein in Baden-Württemberg über 45.000 Füchse qualvoll getötet. Um die nützlichen Tiere zu schützen, muss die Landesregierung die Fuchsjagd ausdrücklich im Landesjagdgesetz verbieten.“
Jagd ist unnötig und leistet keinen Beitrag zum Artenschutz
Füchse dienen den Hobbyjägern hauptsächlich als lebendige Zielscheibe, denn weder aus wildbiologischer noch aus gesundheitlicher Sicht besteht ein Grund für die massenhafte Bejagung der Beutegreifer. [1,2] Die zum Teil noch immer geäußerten Vorurteile gegenüber den Tieren beruhen auf längst widerlegten Annahmen: So ist die Gefahr einer Krankheitsübertragung durch Füchse nahezu auszuschließen. Deutschland ist seit 2008 frei von terrestrischer Tollwut, und der Fuchsbandwurm zählt zu den seltensten Parasitosen Europas. Die Jagd auf Füchse hat keinerlei regulierenden oder reduzierenden Auswirkungen auf die Population, weil Verluste rasch durch Zuwanderung und steigende Geburtenraten ausgeglichen werden. Auch das von den Jägern vorgeschobene Argument des Artenschutzes ist Augenwischerei. Füchse ernähren sich vornehmlich von Mäusen. Untersuchungen zufolge ernährt sich jeder Fuchs von rund 3.000 bis 5.000 Mäusen pro Jahr. [3,4] Populationsrückgänge betroffener Arten wie beispielsweise dem Feldhasen sind überwiegend auf den Lebensraumverlust und das schwindende Nahrungsangebot zurückzuführen. Hinzu kommt, dass die Jägerschaft bundesweit selbst jedes Jahr über 100.000 Feldhasen tötet. Jegliche Jagdkonkurrenz wie die Füchse wird meist gnadenlos verfolgt.
Beispiel Luxemburg zeigt: Fuchspopulationen regulieren sich selbst
Aufgrund dieser Fakten hat die Regierung in Luxemburg bereits im April 2015 ein Verbot der Jagd auf Füchse durchgesetzt. Das Fazit nach sieben Jahren: Keine Probleme. Fuchspopulationen regulieren sich aufgrund von Sozialgefügen sowie Nahrungsverfügbarkeit und Krankheiten selbst. Als Gesundheitspolizei sind Füchse zudem ein wichtiges Glied im Kreislauf der Natur. Sie sichern nicht zuletzt auch ihren Beutearten das Überleben, indem sie schwache und kranke Tiere erbeuten und Krankheitsherde somit sofort eliminieren. Ein Verbot der Fuchsjagd in Deutschland ist längst überfällig. Hierzu hat PETA eine Petition ins Leben gerufen.
PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.
[1] Baker, P., Harris, S. & White, P. (2006): After the hunt: The future for foxes in Britain. Report. University of Bristol/University of York.
[2] Baker, P. & Harris, S. (2006): Does culling reduce fox (Vulpes vulpes) density in commercial forests in Wales, UK? Springer-Verlag 2005.
[3] Honisch, M. (ohne Datum): Mäuse im Grünland erfolgreich bekämpfen. Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kempten (Allgäu) mit Landwirtschaftsschulen.
[4] Deutsche Wildtier Stiftung (2016): Mäuse-Jagd auf verschneitem Acker. Füchse fressen etwa 30 Kilo Mäuse im Jahr. Presseportal.de. Online abrufbar unter: https://www.presseportal.de/pm/37587/3229524. (Letzter Zugriff am 13.01.2023).
Details zur Aktion:
Datum: Sonntag, 15. Januar 2023
Uhrzeit: 10:00 – 11:00 Uhr
Ort: Vor dem Gasthaus Sonne, Hauptstraße 50, 71126 Gäufelden
Kontakt vor Ort: Sonia Leibold(den telefonischen Kontakt stellen wir auf Anfrage gerne her)
Weitere Informationen:
PETA.de/Neuigkeiten/Fuchsjagdwoche
PETA.de/Themen/Jagdirrtümer
PETA.de/Themen/Jagd
PETA.de/Themen/Jagdunfälle
Pressekontakt:
Jonas Meyerhof, +49 711 860591-523, [email protected]
https://wertheimerportal.de/faktencheck-tauben-sind-keine-ratten-der-luefte/