Hamburg / Stuttgart, 30. Juni 2023 – Tierquälerei ist kein Sport: Am Sonntag findet in Hamburg das „154. Deutsche Galopp-Derby“ auf der Rennbahn in Hamburg-Horn statt. Insgesamt sind für den Tag zwölf Rennen geplant. Dabei werden Dutzende Pferde mit der Peitsche dazu gezwungen, unnatürliche Höchstleistungen zu erbringen. Schwere Verletzungen oder Stürze sind oft die Folge, die häufig noch auf der Rennbahn den Tod bedeuten. Allein zwischen 2015 und 2019 starben mindestens 50 Pferde auf deutschen Rennbahnen, darunter vier Tiere in Hamburg. Auch psychisch leiden die Pferde unter dem hohen Druck. Daher protestiert PETA am Sonntag von 09:30 bis 10:45 Uhr an der Rennbahn in Hamburg-Horn.Unter einer Plastikplane befindet sich ein „toter Pferdekörper“. Eine ausgestopfte Pferdemaske mit blutverschmiertem Mund ragt hervor. Die Szene ist mit einem schwarz-gelben Warnband abgesperrt, ähnlich wie bei einem Tatort. Aktive zeigen Schilder mit Aufschriften wie „Pferdesport ist Mord“ oder „Pferde sind keine Sportgeräte“. Sie verteilen Flyer und sprechen mit interessierten Passanten. Mit dem Megafon werden kurze Redebeiträge über den Pferderennsport gehalten.
„In der Rennbranche stehen Ansehen und Profit im Vordergrund. Dafür werden Verletzungen und der Tod eines Pferdes billigend in Kauf genommen“, so Steffen Lenhardt, Aktionskoordinator bei PETA. „Wie viele Pferde müssen noch sterben, bis diese Tierqualveranstaltungen endlich verboten werden?“
Branche nimmt Lungenblutungen, Knochenbrüche und Magengeschwüre billigend in Kauf
Allein 2018 und 2019 starben in Hamburg die Pferde Tabanike, Molly Moon, Captain Von Trappe und Gepard an schweren Verletzungen auf der Rennbahn. Die Dunkelziffer der Pferde, die für die fragwürdige Unterhaltung sterben, ist jedoch höher: Weitere wurden Tage oder Wochen nach den Veranstaltungen getötet, weil sie lahmten oder aus anderen Gründen nicht mehr für Rennen einsetzbar waren. Für den „Rennsport“ werden Pferde mit tierschutzwidrigen Methoden wie beispielsweise Peitschenschlägen gezwungen, Risiken einzugehen, die sie freiwillig niemals auf sich nehmen würden. Die Überlastung führt häufig zu Stürzen mit Brüchen oder zu Aortenabrissen, bei denen die Hauptschlagader des Herzens reißt und das Tier innerhalb kurzer Zeit stirbt. Experten zufolge weisen zudem 90 Prozent der bei Rennen eingesetzten Pferde aufgrund des großen psychischen Stresses Magengeschwüre auf. Laut den Rennprotokollen haben viele Tiere kurz nach einem Rennen blutige Nüstern. Entgegen der Aussage der Branchenvertreter handelt es sich jedoch nicht um Nasenbluten, sondern laut Dr. Maximilian Pick, Gutachter und ehemaliger Fachtierarzt für Pferde, üblicherweise um Blutungen aus der Lunge. [1]
Millionengeschäft auf Kosten der Pferde
Häufig werden in der millionenschweren Branche schon zwei- oder dreijährige Pferde an den Start geschickt, obwohl sie sich noch im Wachstum befinden. [2] Da ihr Bewegungsapparat noch nicht vollständig ausgebildet ist, sind Sehnenschäden und Knochenbrüche keine Seltenheit. Die Pferde werden nicht nur bei den Rennen selbst, sondern auch während der Trainings überlastet. So sind etwa bei Galopprennen rund 80 Prozent der Trainingsausfälle auf Lahmheit zurückzuführen.
PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.
[1] Dr. Pick, M. (2005): Spezielle Erkrankungen von Galopprennpferden aus Sicht des Tierschutzes. In: Der praktische Tierarzt.
[2] Iding, C. (2018): Vom Hochleistungsrennpferd zum Pflegefall. Die kurze Karriere der Rennpferde und dessen Folgen. In: Bocholter Borkener Volksblatt. Online abrufbar unter: https://www.bbv-net.de/Lokales/ZiSch/Vom-Hochleistungsrennpferd-zum-Pflegefall-136069.html (21.06.2023).
Details zur Aktion:
Datum: Sonntag, 2. Juli 2023
Uhrzeit: 09:30-10:45 Uhr
Ort: Galopprennbahn Hamburg-Horn, Rennbahnstraße 96, 22111 Hamburg
Kontakt vor Ort: Steffen Lenhardt (den telefonischen Kontakt stellen wir auf Anfrage gerne her)
Immer wieder stürzen Pferde und verletzen sich tödlich (Symbolbild von Pferderennen 2016 in Mannheim). / © PETA Deutschland e.V.
Peitscheneinsatz beim Hamburger Derby 2013. / © PETA Deutschland e.V.
Die Bilder können hier heruntergeladen und für die Berichterstattung verwendet werden.
Weitere Informationen:
PETA.de/Themen/Pferderennen-Petition
PETA.de/Themen/Pferderennen
Pressekontakt:
Chiara Reutter, +49 711 860591-532, [email protected]
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