Am Wochenende soll Wasser aus Hydranten den Stadtrand-Pfuhl „Mummelsoll“ füllen – getestet wird im Rahmen einer Machbarkeitsstudie zur Gewässerrettung, wie schnell das Wasser versickert
Um Erkenntnisse für die Rettung der großenteils ausgetrockneten Hönower Weiherkette, einem Kleingewässersystem in Marzahn-Hellersdorf, zu gewinnen, soll einer der Tümpel, der „Mummelsoll“, an diesem Wochenende probeweise geflutet werden. Die Flutung ab Sonnabend (22. April 2023), acht Uhr, erfolgt im Auftrag der Senatsverwaltung für Umwelt in enger Abstimmung mit dem Bezirk und den Berliner Wasserbetrieben mit Trinkwasser. Gemessen wird die Versickerungsgeschwindigkeit, um zu testen, inwieweit zugeführtes Wasser in den Weihern stehen bleibt. Der Versuch gehört zu einer Machbarkeitsstudie, die klären soll, welche Maßnahmen zur Stabilisierung des Wasserhaushaltes der Weiherkette geeignet sind und wie eine ökologische Aufwertung der Gewässer insgesamt gelingen kann. Die Studie soll die Grundlage für künftige Planungen sein. In Frage kommt etwa die dauerhafte Einleitung von Regenwasser. Der Versuch soll Erkenntnisse darüber bringen, ob dafür eine zusätzliche
Abdichtung nötig werden könnte.
Der Mummelsoll ist ein kleiner runder Pfuhl (circa 800 bis 1.200 Quadratmeter groß), der vergleichsweise wenig Wasser zum Anstieg seines Pegels benötigt und zudem nah an der Berliner Straße liegt, was die Durchführung des Versuchs erleichtert. Die Befüllung des Pfuhls bis auf einen Wasserstand von etwa einem Meter erfolgt mittels Hydranten in der Straße. Die Trinkwasserversorgung bleibt gewährleistet. Die Flutung und die Messungen zur Veränderung des Wasserstands werden durch das Technische Hilfswerk Treptow durchgeführt, zwischen acht Uhr morgens am Samstag und spätestens sechs Uhr am Sonntag. Während der Befüllzeit am Sonnabend stehen Mitarbeitende der ausführenden Firmen vor Ort für Fragen zur Verfügung. Die Grünanlage an der Hönower Weiherkette und das Landschaftsschutzgebiet werden durch den Flutungsversuch in keiner Weise beeinträchtigt und bleiben für Erholungssuchende zugänglich.
Hintergrund: „30 Blaue Perlen“
Die mehr als 400 Berliner Kleingewässer leisten einen wichtigen Beitrag für eine klimaangepasste, biologisch vielfältige und gesunde Stadt. Bei vielen Kleingewässern zeigt sich jedoch aufgrund wiederkehrender Trockenphasen ein eklatanter Wassermangel mit seinen negativen Auswirkungen. Um die Lebensräume der kleinen Still- und Fließgewässer im Berliner Stadtgebiet zu erhalten, wiederherzustellen sowie ihren hydrologischen und ökologischen Zustand zu verbessern, sind daher teils umfangreiche Maßnahmen nötig.
Die Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz (SenUMVK) hat zur Umsetzung des Programms „Ökologische Aufwertung von Feuchtgebieten und kleinen Gewässern“ (im Rahmen des Berliner Ökokontos) die Strategie „Berliner Kleingewässer – Blaue Perlen für Berlin“ angestoßen, mit der entwicklungsbedürftige Kleingewässer und deren Umfeld schrittweise ökologisch aufgewertet werden sollen. Dabei können Röhrichtbereiche, besonnte Uferbereiche oder Flachwasserzonen entstehen und die Gewässer auch wieder für Erholungssuchende erlebbar gemacht werden. Die Gewässer und ihre Uferbereiche sind wichtige Lebensräume vieler Pflanzen und Tiere und haben eine große Bedeutung für die natürliche Biotopvernetzung.
Gemeinsam mit den Berliner Bezirken und den Berliner Naturschutzverbänden hat die SenUMVK eine Auswahl von Gewässern getroffen, bei denen entsprechende Maßnahmen umgesetzt werden sollen: die rund 30 „Blauen Perlen für Berlin“. Sie werden in den kommenden Jahren sukzessiv ökologisch aufgewertet. Dazu gehören auch einige Gewässer der Hönower Weiherkette, die schon seit geraumer Zeit temporär oder komplett trockengefallen und von Vegetation überwachsen sind.
Bilder: Titel Symbolbilder Berlin by Pixabay.com / Berlin.de