Alheim / Stuttgart, 11. August 2022 – Rassenwahn: Falsch bei Menschen, falsch bei Tieren! PETA übt scharfe Kritik an der am kommenden Wochenende auf dem Vereinsgelände des Kaninchenzüchtervereins K41 Heinebach stattfindenden „Kaninchenschau“. Menschen werden dazu verleitet, gezüchtete Kaninchen zu kaufen, während in deutschen Tierheimen Tausende Tiere auf ein neues Zuhause warten. Derartige Veranstaltungen bedeuten für die sensiblen Fluchttiere, die in sozialen Strukturen leben, zudem massiven Stress. Die Tierrechtsorganisation betont, dass alle Tiere als Familienmitglieder gesehen werden sollten und nicht zu Ausstellungsobjekten degradiert werden dürfen. PETA fordert ein Heimtierschutzgesetz, das allen sogenannten Haustieren, die derzeit größtenteils in einem rechtsfreien Raum leben, den nötigen Schutz und ein artgerechtes Leben ermöglicht.
„Zuchtverbände, die Kaninchen beliebig nach Form und Farbe ‚kreieren‘, nehmen billigend in Kauf, dass viele der Tiere ihr Leben lang leiden und oftmals schwer krank sind“, so Monic Moll, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei PETA. „Unverständlich ist auch, dass es bisher keine gesetzliche Regelung für die Ausstellung von Kleintieren gibt, obwohl die Zurschaustellung von Qualzucht-Hunden seit dem 1. Januar 2022 verboten ist. Hier muss die neue Bundesregierung dringend nachbessern.“
Zucht führt häufig zu Gesundheitsproblemen und verschärft die Situation in Tierheimen
Weil das äußere Erscheinungsbild der Tiere im Vordergrund steht, leiden zahlreiche sogenannte Rassetiere mitunter lebenslang an gesundheitlichen Problemen. So sind die als „Heimtiere“ beliebten Widderkaninchen, auch „Schlappohrkaninchen“ genannt, aufgrund ihrer Hängeohren besonders anfällig für wiederkehrende und schmerzhafte Entzündungen in den Gehörgängen. Weitere Leidtragende sind beispielsweise Zwergkaninchen, die durch ihre extreme Kurzköpfigkeit häufig Probleme mit ihren Zähnen und dem Tränennasenkanal haben. Auch weiße Kaninchen, als Albino bekannt, sind typische Qualzuchten. Die für ihr schneeweißes Fell und ihre roten Augen bekannten Kleintiere sehen nicht scharf, nehmen Kontraste schlechter wahr und sind meist kurz- oder weitsichtig.
PETA weist darauf hin, dass die Nachzucht auch die Situation für heimatlose Tiere verschärft. In deutschen Haushalten leben bereits rund 34,7 Millionen sogenannte Haustiere, darunter 4,6 Millionen Kleintiere. [1] Um die Nachfrage nach bestimmten „Rassen“ zu befriedigen, „produzieren“ Züchterinnen und Züchter jedoch weiterhin reichlich Nachwuchs – dabei werden jährlich allein in Deutschland insgesamt etwa 350.000 Tiere im Tierheim abgegeben oder einfach ausgesetzt. 25 bis 30 Prozent der Tiere bleiben ein Jahr oder länger im Tierheim. PETA appelliert daher an alle Menschen, die Zucht nicht zu unterstützen und stattdessen einem hilfsbedürftigen Tier aus dem Tierheim ein Zuhause zu schenken.
PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.
[1] Industrieverband Heimtierbedarf: Der deutsche Heimtiermarkt 2021. Online abrufbar unter: https://www.zzf.de/publikationen/marktdaten.html (05.08.2022).
Weitere Informationen:
PETA.de/Themen/Qualzucht-Kaninchen-Meerschweinchen
PETA.de/Themen/Kaninchen-Käfig
PETA.de/Themen/Kaninchen
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