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Gelsenkirchen / Stuttgart, 17. Dezember 2021 – Wie die Zoom Erlebniswelt Gelsenkirchen heute bekannt gab, sind die Eisbär-Zwillinge der Eisbärin Lara verstorben. Die Jungtiere kamen erst letzte Woche zur Welt, eines der Babys starb bereits zwei Tage nach der Geburt. Gestern starb auch das zweite Eisbär-Baby. Die Tierrechtsorganisation kritisiert die Gelsenkirchener Zoom Erlebniswelt scharf für die Zucht und wirft den Zooverantwortlichen vor, Eisbären aus reinen Marketing- und Profitgründen zu züchten. PETA fordert die Zoom Erlebniswelt Gelsenkirchen daher auf, die Zucht einzustellen. Zudem appelliert die Organisation an alle Tierfreunde, sich an einer Online-Petition an das zuständige Bundeslandwirtschaftsministerium zu beteiligen, damit die Haltung von Eisbären in Gefangenschaft bundesweit ausläuft.
„Der Tod der Eisbärbabys zeigt, dass die Zooverantwortlichen buchstäblich über Leichen gehen, um die Kassen weiter klingeln zu lassen.“, so Dr. Yvonne Würz, Biologin und Fachreferentin für Tiere in der Unterhaltungsbranche bei PETA. „Wir hoffen, dass die Zoom Erlebniswelt keine weiteren Tiere züchten wird – die vorsätzliche Tierquälerei aus kommerziellen Beweggründen muss ein Ende haben. Eisbären leiden immens unter der Gefangenschaft, denn die viel zu kleinen Gehege verursachen schwere Verhaltensstörungen bei den intelligenten Tieren.“
Experten bestätigen: Eisbärhaltung in Gefangenschaft nicht artgerecht möglich
Prof. Dr. Hanno Würbel von der Universität Bern, Verhaltensbiologe Dr. Karsten Brensing sowie dem ehemaligen Zoodirektor Prof. Dr. Manfred Niekisch zufolge können Eisbären in Gefangenschaft nicht artgerecht gehalten werden: Die Unterschiede zwischen ihrem natürlichen Lebensraum und denen im Zoo sind laut den namhaften Wissenschaftlern zu groß. [1, 2] „Auch vorgeschobene Artenschutzargumente sind reine Augenwischerei, denn in Gefangenschaft geborene Eisbären können nicht ausgewildert werden“, erklärt Würz.
In freier Natur wandern Eisbären jedes Jahr Hunderte bis Tausende Kilometer. Können sie sich nicht artgemäß bewegen, entwickeln sie auffällige Verhaltensstereotypien, erkennbar an sich ständig wiederholenden Bewegungsabläufen. Nachzuchten in Gefangenschaft gehen außerdem mit einer hohen Jungtiersterblichkeit einher. [3] Auch die häufigen Transfers zu Zuchtzwecken zwischen den Zoos sind ein Stressfaktor für die Tiere. [4] Laut PETAs Eisbär-Studie von 2008/2010 und verschiedenen wissenschaftlichen Studien zeigt die große Mehrheit aller Eisbären in Zoos entsprechende Verhaltensstörungen. Die Tierrechtsorganisation hat mehrfach Videomaterial veröffentlicht, das schwere Zwangsstörungen bei den Tieren belegt.
Zahl der Eisbären in Gefangenschaft rückläufig
Laut dem Internationalen Zuchtbuch für Eisbären nimmt die Zahl der in Zoo-Gefangenschaft gehaltenen Eisbären ab. Mit Stand Dezember 2018 wurden dort weltweit insgesamt 17 Tiere weniger als im Jahr zuvor aufgeführt. [5] Auch in Deutschland hat sich die Zahl der Eisbärenhaltungen von 13 Zoos im Jahr 2008 zu 11 Zoos im Jahr 2021 verringert. Neben der Stuttgarter Wilhelma, die nach dem Tod von Eisbärin Corinna im Juli 2018 die Eisbärenhaltung aufgab, hat auch der Wuppertaler Zoo die Haltung kürzlich beendet. Die zoologischen Einrichtungen in Berlin: Zoo und Tierpark, Bremerhaven, Gelsenkirchen, Hamburg, Hannover, Karlsruhe, München, Neumünster, Nürnberg und Rostock halten jedoch weiterhin an der tierquälerischen Zurschaustellung von Eisbären fest.
PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.
Weitere Informationen:
PETA.de/Themen/Eisbaeren-Petition
[1] Frankfurter Rundschau (2008): Punkten ohne Eisbär-Rummel. Online abrufbar unter: https://www.fr.de/rhein-main/punkten-ohne-eisbaer-rummel-11594411.html. (22.11.2021).
[2] Klages, R. (2018): Eisbären gehören nicht in Zoos. In: Der Tagesspiegel. Online abrufbar unter: https://www.tagesspiegel.de/wissen/tierschutz-eisbaeren-gehoeren-nicht-in-zoos/20917616.html. (22.11.2021).
[3] Clubb, R. & Mason, G. (2003). Animal Welfare: Captivity effects on wide-ranging carnivores. Nature. 425. 473-4. 10.1038/425473a.
[4] Stephan, U. (2006): Dissertation: Untersuchungen an Eisbären in europäischen zoologischen Gärten: Verhalten und Veränderungen von Stresshormon-Konzentrationen unter Berücksichtigung der Gehegegröße und Gruppenzusammensetzung,https://d-nb.info/1003448658/34 .
[5] Angeli, A. & Rieck, D. (2018): International Studbook for Polar Bears Ursus maritimus (Phipps, 1774); veröffentlicht vom Zoologischer Garten Gelsenkirchen 2018 (19. Ausgabe); World Association of Zoos and Aquariums (WAZA).
Pressekontakt:
Julia Zhorzel, +49 711 860591-536, [email protected]
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