Bayerns Gesundheits- und Pflegeminister Klaus Holetschek und die Vereinigung der Pflegenden in Bayern (VdPB) wollen über den Pflegepool wieder stärker Freiwillige in Heimen und Krankenhäusern einsetzen. Der Minister betonte am Dienstag in München: „Mit der Feststellung des Katastrophenfalls wurde auch der ‚Pflegepool Bayern‘ reaktiviert. Wir setzen damit auf ein Instrument, das sich in den letzten eineinhalb Jahren immer wieder bewährt hat: Mehr als 3.900 Freiwillige haben sich bereits in den vergangenen Wellen für den Pflegepool registriert und mitangepackt. Jetzt brauchen wir wieder ihren Einsatz – und noch weitere Freiwillige, die eine Ausbildung oder Erfahrung in der Pflege oder im Gesundheitswesen haben. Unsere Pflegekräfte stehen beim Kampf gegen die Pandemie an vorderster Front. Sie geben jeden Tag ihr Bestes. Doch die Situation spitzt sich immer weiter zu. Deshalb heißt es jetzt: Jede weitere helfende Hand zählt!“
Holetschek ergänzte: „Ich appelliere daher an alle Pflegekräfte, die aktuell nicht in diesem Beruf arbeiten und keiner Risikogruppe angehören: Unterstützen Sie uns dabei, unser Gesundheitssystem vor einem Kollaps zu bewahren!“
VdPB-Präsident Georg Sigl-Lehner fügte hinzu: „Über den Pflegepool der VdPB konnten in den vergangenen Wellen der Pandemie bereits viele Engpässe in den Einrichtungen aufgefangen werden. Das ist in der aktuellen Situation wichtiger denn je: In Bayern und Deutschland insgesamt stehen wir vor einem noch nie dagewesenen Ausnahmezustand im Gesundheitswesen. Jetzt müssen wir alle Kräfte bündeln und die beruflich Pflegenden unterstützen. Jedes Engagement im Pflegepool wird gebraucht!“
Pflegefachkräfte, Pflegehilfskräfte, aber auch Menschen mit einer Ausbildung oder Erfahrung im Gesundheitswesen wie zum Beispiel Medizinisch-technische Assistentinnen und Assistenten (MTRA, MTLA), Medizinische Fachangestellte (MFA), Operations-technische Assistentinnen und Assistenten (OTA), Intensivfachpflegekräfte (IPK), Notfallsanitäterinnen und -Sanitäter oder auch Hebammen können sich unter Angabe ihrer Personaldaten auf der Website des Pflegepools Bayern (www.pflegepool-bayern.de) für den Einsatz melden. Der Einsatz erfolgt ausschließlich auf freiwilliger Basis.
Der Minister erläuterte: „Wir setzen uns gezielt dafür ein, dass die Freiwilligen Freistellungs-, Lohn-, Fahrt- und Verdienstfortzahlungsansprüche bekommen. Wichtig ist dafür, dass die Helferinnen und Helfer von einer freiwilligen Hilfsorganisation eingesetzt werden. Dafür ist eine Mitgliedschaft bei einer Hilfsorganisation notwendig.“ Diese Mitgliedschaft ist projektbezogen für die Zeit der Pandemie und kostenlos. Das heißt, es fallen keine Mitgliedsbeiträge an, und es besteht auch keine Verpflichtung, eine Mindestanzahl an Einsatzstunden zu leisten. Es besteht auch keine Mindestdauer für eine Mitgliedschaft, sie kann jederzeit beendet werden.
Antworten zu den wichtigsten Fragen der Umsetzung finden Sie unter www.pflegepool-bayern.de/fragen-antworten.
Holetschek bekräftigte: „Die vierte Welle trifft uns aktuell mit einer enormen Wucht und Dynamik. Wir müssen daher alles daransetzen, den verletzlichen Mitgliedern unserer Gesellschaft auch weiterhin eine bestmögliche Versorgung zu bieten und den Betrieb in den Krankenhäusern aufrechtzuerhalten. Dafür braucht es den Einsatz möglichst vieler Freiwilliger! Nur gemeinsam können wir der Pandemie Einhalt gebieten. Auch wenn derzeit von einer Pandemie der Ungeimpften gesprochen wird, werbe ich um Ihre Hilfsbereitschaft und Solidarität gerade gegenüber unseren hochbetagten Pflegebedürftigen und den Patientinnen und Patienten in den Krankenhäusern.“
Der Minister fügte hinzu: „Klar muss sein: Der ‚Pflegepool Bayern‘ funktioniert in der Pandemie gut – kann aber nicht die Lösung des Fachkräftemangels in der Pflege sein. Wir müssen hier dringend attraktivere Arbeitsbedingungen schaffen. Die Pflegekräfte brauchen beispielsweise mehr Verlässlichkeit bei der Urlaubsplanung. Ohne Mut zu großen Veränderungen können wir die Pflegebedürftigen, die pflegenden Angehörigen und auch die Pflegekräfte selbst nicht entlasten.“
Sigl-Lehner verlieh dieser Forderung Nachdruck: „Es stehen große Herausforderungen vor der Tür, um die pflegerische Versorgung der Zukunft nach der Pandemie zu sichern. Dafür ist der Pflegepool gewiss keine Lösung, um nachhaltig etwas zu erreichen. Mit Blick auf die aktuelle Situation aber ist er ein äußerst wichtiges Hilfsmittel, das zudem die Solidarität innerhalb der Berufsgruppe zeigt.“
Holetschek bekräftigte zudem seinen Impfaufruf an alle Bürgerinnen und Bürger. Der Minister appellierte: „Auffrischungsimpfungen sind für die Menschen mit dem größten Risiko ein wichtiger Schritt zur COVID-19-Prävention. Ich appelliere daher an alle Pflegebedürftigen, aber auch an die Pflegekräfte: Lassen Sie sich impfen! Die Auffrischungsimpfung kann den Impfschutz entscheidend verstärken.“ Diesem Aufruf schloss sich Sigl-Lehner uneingeschränkt an: „Unsere Berufsgruppe hat eine moralische Verpflichtung, sich selbst und die ihr anvertrauten Menschen bestmöglich zu schützen. Dazu zählt die Grundimmunisierung durch die Impfung ebenso wie das Boostern.“
Titel Bilder: Symbolbilder Bayern by Pixabay.com
https://wertheimerportal.de/faktencheck-tauben-sind-keine-ratten-der-luefte/