Mainz / Stuttgart, 6. April 2023 – Tierleid mit Bio-Siegel: Ende März wurden PETA Videos aus einem Bio-Betrieb im Landkreis Mainz-Bingen zugespielt. Auf den Aufnahmen sind Hühner zu sehen, die Verletzungen durch stressbedingtes Federpicken aufweisen. Eine Henne ist im Bereich der Kloake fast nackt, bei einer anderen sind aufgrund der Gefiederschäden bereits die Flügelknochen zu sehen. Bei einem Hahn ist am oberen Teil des Kamms nekrotisiertes, schwarz gefärbtes Gewebe erkennbar. Außerdem macht die Fläche, auf der die Tiere in einem mobilen Laufstall gehalten werden, einen stark abgenutzten Eindruck. PETA hat den Fall dem zuständigen Veterinäramt gemeldet und gegen die Verantwortlichen Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Mainz erstattet. Zudem ruft die Tierrechtsorganisation Verbraucherinnen und Verbraucher dazu auf, „Tierwohl“-Versprechen der Agrarindustrie grundsätzlich zu hinterfragen.
„Bei vollem Bewusstsein von Artgenossen die Federn herausgerissen zu bekommen, bedeutet für die Hühner schweres physisches und psychisches Leid“, so Scarlett Treml, Agrarwissenschaftlerin und Fachreferentin bei PETA. „Dieser Fall zeigt erneut: ‚Tierwohl‘-Versprechen der Agrarindustrie sind vor allem Verbrauchertäuschung. In der Realität leiden die überzüchteten und für Profit ausgebeuteten Tiere in vermeintlich besonders ‚artgerechten‘ Haltungssystemen kaum weniger als Tiere in der konventionellen Massentierhaltung. Wer bei seiner Kaufentscheidung tatsächlich auf Tierwohl achten möchte, lebt vegan.“
Federpicken unter Hühnern ist Indiz für schlechte Haltung
Federpicken unter Hühnern ist eine Verhaltensstörung, die in allen gängigen Haltungssystemen feststellbar ist, egal ob Bio-, Öko- oder konventionelle Haltung. Fehlende Beschäftigung, falsche Ernährung, Platzmangel, schlechte Luft, wenig Einstreu, Dunkelheit und genetische Veranlagungen setzen die Tiere unter dauerhaften Stress – in vielen Fällen geht das Federpicken auch in Kannibalismus über.
Auch Bio-Eier bedeuten Tierleid
Bioprodukte erobern den Markt. Im Zusammenhang mit Fleisch, Milch und Eiern ist der Begriff „Bio“ jedoch äußerst irreführend. Anders als beworben, werden die angeblich „glücklichen“ Tiere auch hier nicht annähernd ihren Bedürfnissen entsprechend gehalten. Obwohl Hühner etwa kleine Gruppen brauchen, um einen Platz in der sozialen Rangordnung einzunehmen, sind in Biobetrieben bis zu 3.000 Tiere pro Stall erlaubt. Bis zu sechs Hennen müssen sich dabei einen Quadratmeter Fläche teilen. Außerdem durchleben auch sie die gleichen qualvollen Transporte zu den denselben Schlachthöfen und dem gleichen grausamen Ende wie ihre Leidensgenossen aus konventionellen Betrieben. PETAs Ansicht nach ist das Bio-Versprechen in Sachen „Tierwohl“ daher vor allem Marketing zur Profitmaximierung – zum Leidwesen der Tiere.
Qualzucht bei Hühnern
Ursprünglich legten Hühner zur reinen Fortpflanzung etwa 20 bis 30 Eier im Jahr – wie jeder andere Vogel auch. Durch die extreme Zucht auf eine hohe „Legeleistung“ produzieren Hühnerrassen in der Eierindustrie heute jedoch meist über 300 Eier im Jahr. In der Folge leiden die Tiere oftmals schon nach wenigen Monaten an schmerzhaften Entzündungen der Legeorgane und starkem Calciummangel, der zu Osteoporose und damit häufig zu Knochenbrüchen führt.
PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass wir sie essen oder sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.
In den PETA zugespielten Videos sind klare Anzeichen von Tierleid zu sehen. / © PETA Deutschland e.V.
Dieses und weitere Motive aus den PETA zugespielten Videos stehen hier zum Download zur Verfügung und können für die Berichterstattung verwendet werden.
Weitere Informationen
PETA.de/Themen/Eier
PETA.de/Themen/Hühner
PETA.de/Kampagnen/Eifrei
Pressekontakt:
Jonas Meyerhof, +49 711 860591-523, [email protected]
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