Anlässlich des 35. Jahrestags der Besetzung der Zentrale des Ministeriums für Staatssicherheit (Stasi) am 15. Januar 1990 würdigt das Bezirksamt Lichtenberg den Mut und das Engagement der beteiligten ehemaligen DDR-Bürgerinnen und -Bürger. Mit der Besetzung des Machtzentrums des DDR-Geheimdienstes in der Lichtenberger Normannenstraße konnten zahlreiche Stasi-Unterlagen vor der Vernichtung gerettet und die endgültige Auflösung der Stasi eingeleitet werden.
Bezirksbürgermeister Martin Schaefer (CDU): „Die Besetzung der Stasi-Zentrale in der Normannenstraße am 15. Januar 1990 war ein mutiger Schritt der Bürgerinnen und Bürger. Sie setzten ein wichtiges Zeichen für Transparenz und Demokratie und trugen maßgeblich dazu bei, die Aufarbeitung der Vergangenheit zu ermöglichen. Dieses Ereignis erinnert uns daran, wie entscheidend zivilgesellschaftliches Engagement für den demokratischen Wandel ist.“
Die Auflösung des vormals übermächtigen Geheimdienstes begann bereits am 4. Dezember 1989 mit der friedlichen Besetzung der Stasi-Bezirksverwaltung in Erfurt durch die Bürgerrechtsbewegung. In den darauffolgenden Tagen wurden auch sämtliche Dienststellen in anderen Bezirksstädten besetzt. Durch diese friedlichen Besetzungen konnten Stasi-Unterlagen gesichert und eine weitere Verschleierung der Taten durch den Geheimdienst verhindert werden. Der Hauptsitz des Ministeriums für Staatssicherheit in Berlin-Lichtenberg blieb zunächst unberührt. Erst die Besetzung durch Bürgerinnen und Bürger am 15. Januar 1990 sowie der Druck der oppositionellen Bürgerrechtsbewegung führten schließlich zur endgültigen Auflösung des Ministeriums für Staatssicherheit.
Die Sicherstellung der Stasi-Unterlagen und deren Überführung in eine eigene Behörde ermöglichten eine umfassende Aufarbeitung. Heute wird das Gelände der ehemaligen Stasi-Zentrale durch den Campus für Demokratie, eine Zweigstelle des Bundesarchivs für Stasi-Unterlagen, sowie das Stasimuseum genutzt. Damit dient es der unmittelbaren Aufarbeitung der Aktivitäten und Verbrechen der Stasi.
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