Zoll für Sicherheit auch während der Corona-Pandemie
Der Zoll leistet mit seinen Steuereinnahmen und umfangreichen Aufgaben einen wichtigen Beitrag, damit der Staat handlungs- und leistungsfähig bleibt und Verbraucher*innen und Wirtschaft geschützt werden.
„Trotz der pandemiebedingten Herausforderungen war der Zoll auch im Jahr 2020 ein verlässlicher Partner für Wirtschaft, Bürger*innen und andere Behörden“, so Ralf Stolze, Leiter des Hauptzollamts Nürnberg. „Es ist uns gelungen, den Dienstbetrieb stets aufrechtzuerhalten und unter Einhaltung der Corona-Schutzvorschriften auch Kontrollen und Prüfungen durchzuführen. Die Kolleginnen und Kollegen an den Zollämtern haben stets eine zügige Warenabfertigung, insbesondere von Schutzgütern wie FFP2-Masken, gewährleistet. Mit der verstärkten Verlagerung von Arbeit ins Homeoffice und virtuellen Besprechungen haben wir unsere Bediensteten geschützt und dazu beigetragen, nicht notwendige Kontakte zu reduzieren und so das Infektionsgeschehen einzudämmen.“
Erhebung von Abgaben
Das Hauptzollamt Nürnberg mit seinen derzeit rund 580 Zöllnerinnen und Zöllnern nahm im Jahr 2020 knapp 2,3 Milliarden Euro ein. Dies ist ein leichter – pandemiebedingter – Rückgang zum Vorjahr. Zu den einnahmestärksten Abgabenarten gehörten erneut die Einfuhrumsatzsteuer mit knapp 1,5 Milliarden Euro und die Verbrauchsteuern mit rund 210 Millionen Euro.
Die Verbrauchsteuern gliedern sich in Stromsteuer (150 Mio. Euro), Energiesteuer (46 Mio. Euro), Steuern auf Alkohol, Tabak, Schaumwein und Kaffee (rund 8,3 Mio. Euro) und Biersteuer (8 Mio. Euro), die fast ausschließlich dem Bundeshaushalt zufließen.
Aus über 240 Nachprüfungen in den unterschiedlichsten Betrieben ergaben sich Nachforderungen in Millionenhöhe.
Auch knapp 225 Millionen Euro Kfz-Steuer nahm das Hauptzollamt Nürnberg 2020 ein.
Warenabfertigung bei den Zollämtern
Das Hauptzollamt Nürnberg mit seinen vier Zollämtern und einem Standort in Weißenburg hat 12,5 Millionen Warenpositionen zur Einfuhr und zur Ausfuhr abgefertigt. Darunter allein am Zollamt Flughafen über eine Million Stück Schutzausrüstung, die gemeinsam mit den zuständigen Behörden auf ihre Sicherheit überprüft wurden. Dadurch schützt der Zoll die Verbraucher*innen vor mangelhaften Produkten, die der Gesundheit schaden könnten – in der Pandemie wichtiger denn je.
Finanzkontrolle Schwarzarbeit
2020 hat die Nürnberger Finanzkontrolle Schwarzarbeit 739 Prüfungen bei Arbeitgebern durchgeführt.
Die zu prüfenden Branchen wurden dabei schnell an die besonderen Rahmenbedingungen in der Corona-Pandemie angepasst. So wurde beispielsweise ein besonderes Augenmerk auf Fleischwirtschaft und Paketdienstleistungen gelegt. Hier sowie unter anderem in der Land- und Abfallwirtschaft beteiligte sich das Hauptzollamt Nürnberg an bundesweiten Schwerpunktprüfungen.
Im Rahmen der straf- und bußgeldrechtlichen Ermittlungen wurden Schäden in Höhe von fast 10,6 Millionen Euro aufgedeckt. In der Folge wurden 1.725 Straf- sowie 888 Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet und von den Gerichten 22 Jahre Freiheitsstrafe verhängt.
„Schwarzarbeit und illegale Beschäftigung schaden unseren Sozialsystemen und somit letztlich uns allen. Durch unsere Arbeit bekämpfen wir wirkungsvoll Missstände und wirken einer mangelhaften Absicherung von Arbeitnehmer*innen bei Krankheit, Arbeitslosigkeit oder im Alter entgegen“, so Ralf Stolze.
Schmuggelbekämpfung
Tag und Nacht im Einsatz gegen Schmuggel und Kriminalität ist unter anderem die Kontrolleinheit Verkehrswege, die im letzten Jahr rund 5.800 Personen und 3.600 Beförderungsmittel überprüft hat. Örtliche Kontrollschwerpunkte – auch nachts und am Wochenende – der 15 Zöllner*innen sind die Autobahnen 3, 6 und 9 als wichtige internationale Verkehrsverbindungen.
Unter den vielfältigen Schmuggelwaren, die bei den Kontrollen zutage kamen, waren über 2.000 Ecstasy-Tabletten, über 170 Kilogramm einfuhrverbotener Honig in Waben und sehr viele unversteuerte Zigaretten.
Am Flughafen Nürnberg sind die Zöllner*innen jeden Tag des Jahres rund um die Uhr im Dienst – auch während der Pandemie. Bei der Durchschau des Reisegepäcks stellten sie unter anderem Zigaretten, Waffen, Kaviar und Arzneimittel sicher.
Auf Straße und Schiene, am Flughafen und in Paketverteilzentren konnten durch die Kontrolleinheiten des Hauptzollamts Nürnberg unter anderem insgesamt über 1,6 Millionen geschmuggelte Zigaretten – die größte Menge seit 2014 -, 615 Kilogramm unversteuerter (Wasserpfeifen-)Tabak sowie diverse Betäubungsmittel und Anabolika aus dem Verkehr gezogen werden.
Im gesamten Bezirk des Hauptzollamts Nürnberg wurden bei der Einfuhr rund 19.000 gefälschte Markenartikel im Wert von über 1,9 Millionen Euro sichergestellt. Kleidung und Accessoires gehören zu den Dauerbrennern der Plagiate. Aber auch Heizdecken, Reiseladestecker und Schmuck waren unter den Fälschungen.
Bestellungen im Internet sind einfach und der Lieferant meist nur ein paar Klicks entfernt. Der Zoll beschlagnahmt jedoch auch auf dem Postweg gelieferte Markenfälschungen. Dem Empfänger drohen über den Verlust von Geld und Ware hinaus noch hohe Schadensersatzforderungen des Originalherstellers.
„Für Fälschungen gibt es garantiert keine Garantie, da die anonymen Hersteller für ihre Produkte natürlich keine Haftung und keine Verantwortung übernehmen. Verbraucher sind stets gut beraten, Originalprodukte zu kaufen, die nicht zur versteckten Gefahr für Gesundheit und Leben werden“, so Ralf Stolze.
87 artengeschützte Exemplare konnten im Fracht- und Postverkehr sowie aus Koffern und Taschen von Reisenden beschlagnahmt werden. Darunter befanden sich neben einer Dose Kaviar wie jedes Jahr vor allem Korallen.
Ausbildung beim Zoll
Mit dem Slogan „Dein Talent im Einsatz“ wirbt der Zoll seit mehreren Jahren um Bewerberinnen und Bewerber. Der Zoll ist mit über 44.000 Beschäftigten einer der größten Arbeitgeber des Bundes und bietet sichere Arbeitsplätze an über 700 Standorten in ganz Deutschland. Das Hauptzollamt Nürnberg wurde mit der gesamten Zollverwaltung 2019 zum zweiten Mal erfolgreich zum audit berufundfamilie zertifiziert und bietet seinen Bediensteten weitreichende Möglichkeiten zum Arbeiten in Teilzeit oder im Homeoffice.
Zur Unterstützung bei den für die Allgemeinheit und die Wirtschaft wichtigen Auf-gaben sucht die Zollverwaltung engagierte Nachwuchskräfte für die Laufbahnen im mittleren und gehobenen Zolldienst. Bewerbungen für das Einstellungsjahr 2022 können ab sofort beim Hauptzollamt Nürnberg abgegeben werden. Bei erfolgreicher Bewerbung kann ab dem 1. August 2022 eine zweijährige Ausbildung oder ein dreijähriges duales Studium begonnen werden.
Mehr Informationen zur Zollverwaltung gibt es unter der Rubrik „Karriere“ und auf unserem Karriereportal.
Bildergalerie Abrissparty Tauberbrücke Wertheim + Video , 12.03.2016