Über 114 Millionen Zigaretten gehandelt; 18,7 Millionen Euro Steuerschaden; fünf Männer zu langjährigen Haftstrafen verurteilt
Am 8. März 2022 wurden von dem Landgericht Düsseldorf fünf Mitglieder einer international agierenden deutsch-polnischen Zigarettenschmugglerbande wegen banden- und gewerbsmäßiger Steuerhehlerei zu insgesamt mehr als 19 Jahren Haft verurteilt.
Seit Herbst 2019 führte das Zollfahndungsamt Essen – Dienstsitz Köln – im Auftrag der Staatsanwaltschaft Düsseldorf Ermittlungen gegen eine elfköpfige Bande wegen des groß angelegten Handels mit unversteuerten Zigaretten.
In einer konzertierten Aktion vom 10. bis 12. November 2020 gelang den Ermittlern ein empfindlicher Schlag gegen den international organisierten illegalen Zigarettenhandel. Nachdem in der Nacht vom 10. auf den 11. November 2020 auf der Autobahn 2 in Höhe Bielefeld ein Lkw der Bande, welcher fast 3,5 Millionen unversteuerte und gefälschte Zigaretten geladen hatte, sichergestellt wurde, liefen weitere Maßnahmen an.
In Deutschland wurden sodann elf Objekte in Düsseldorf, Krefeld, Mönchengladbach, Meerbusch und Tönisvorst durchsucht, über 120.000 Euro Bargeld, fünf Schießkugelschreiber mit Munition sowie weitere umfangreiche Beweismittel sichergestellt. Neun Personen wurden vorläufig festgenommen, gegen vier Männer ergingen Haftbefehle.
Parallel dazu wurden zwei in Belgien befindliche Umschlaglager durch die belgischen Behörden durchsucht. Neben einer scharfen Schusswaffe wurden dort auch leere Holzkisten, welche durch die Bande für den Weitertransport nach Großbritannien genutzt wurden, aufgefunden.
Die weiteren Ermittlungen unter Federführung der Staatsanwaltschaft Düsseldorf wurden durch das Zollfahndungsamt Essen – Dienstsitz Köln – geführt. So konnte am 10. August 2021 ein Haftbefehl gegen einen weiteren Hauptverdächtigen vollstreckt werden. Der 52-jährige polnische Staatsangehörige hatte sich vorübergehend ins Ausland abgesetzt und konnte beim Verlassen seines Einfamilienhauses in Mönchengladbach von den Zollfahndern festgenommen werden.
Die Ermittlungen ergaben, dass die Bande im Wesentlichen mit in Polen zugelassen Lkws nahezu wöchentlich unversteuerte und unverzollte Zigaretten von Polen nach Deutschland und Belgien verbrachte, um diese anschließend weiter nach Großbritannien zu schmuggeln. Dazu wurden die illegalen Zigaretten in angemieteten Lagern in Deutschland und Belgien von den polnischen Lkws abgeladen, zwischengelagert und in Holzkisten, welche als Versteck dienten, eingearbeitet, auf unverdächtige Lkws oder in Seecontainer umgeladen und so nach Großbritannien verbracht. Teile der illegalen Zigaretten wurden auch aus in Deutschland befindlichen Lagern heraus umgeschlagen.
Den Tätern wurde ein Handelsvolumen von über 114 Millionen illegalen Zigaretten mit einem Steuerschaden von 18,7 Millionen Euro vorgeworfen.
Letztlich wurden die fünf Männer am 8. März 2022 durch das Landgericht Düsseldorf zu Folgendem verurteilt:
- der 41-jährige polnische Staatsangehörige, der für die Zulieferung der illegalen Zigaretten und die Kontakte zu den Lieferanten aus Polen zuständig war, zu vier Jahren und sechs Monaten Haft
- der 44-Jährige mit Wohnsitz in Polen, verantwortlich für die Organisation, Logistik und Betreuung der Transporte nach Deutschland und Belgien, zu drei Jahren und neun Monaten Gefängnis
- der 52-Jährige aus Mönchengladbach, der für die Hallen in Belgien und die Logistik nach Großbritannien verantwortlich war, zu fünf Jahren Freiheitsstrafe
- der 43-Jährige aus Meerbusch, Organisator der Umladungen und Logistik in Deutschland, zu vier Jahren Freiheitsentzug
- der 45-jährige polnische Lkw-Fahrer, der mehrfach die unversteuerten Zigaretten nach Deutschland und Belgien verbracht hat, zu zwei Jahren und sechs Monaten Freiheitsstrafe
Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig.