Drei Männer vorläufig festgenommen; 56 Geschäftsräume und Wohnungen mit Schwerpunkt im Rhein-Main-Gebiet durchsucht
Die Finanzkontrolle Schwarzarbeit des Hauptzollamts Frankfurt am Main durchsuchte heute nach komplexen und verdeckten Ermittlungsmaßnahmen im Auftrag der Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main mit rund 700 Einsatzkräften, darunter auch zwei Spezialeinheiten des Zolls, bundesweit insgesamt 56 Geschäftsräume und Wohnungen und sicherte dabei umfangreiches Beweismaterial.
Der mutmaßliche Hauptbeschuldigte, ein 54-jähriger Serbe, und zwei weitere Männer konnten aufgrund vorher erwirkter Haftbefehle festgenommen werden. Der Schwerpunkt des Einsatzes der besonderen Aufbauorganisation (BAO) „Zapfenstreich“ lag im Rhein-Main-Gebiet. Darüber hinaus wurden einzelne Objekte in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Bayern durchsucht.
Die Ermittlungen richten sich gegen insgesamt 21 Personen, darunter 18 Männer und drei Frauen im Alter von 23 bis 74 Jahren. Gegen den Kern dieser Gruppierung besteht der Verdacht des bandenmäßigen Vorenthaltens von Sozialversicherungsbeiträgen, der Steuerhinterziehung sowie des Betrugs zum Nachteil der Sozialkasse im Baugewerbe, wobei derzeit von einem Gesamtschaden von rund 13,7 Millionen Euro ausgegangen wird. Gegen einen der Beschuldigten besteht zudem der Verdacht, an der Beschaffung gefälschter Impfpässe mitgewirkt zu haben.
Nach den bisherigen Ermittlungen betrieb der Hauptbeschuldigte ein größeres Bauunternehmen in Frankfurt am Main, mit dem er in einem Zeitraum von sieben Jahren in der Baubranche deutschlandweit Leistungen erbrachte und Umsätze in Höhe von über 76 Millionen Euro erwirtschaftete. In beträchtlichem Umfang wurden hierbei die Löhne schwarz ausgezahlt. Zur Generierung der Gelder, die zur Zahlung der Schwarzlöhne benötigt wurden, bedienten sich die Beschuldigten sogenannter Abdeckrechnungen von externen und auch mehreren vom Kern der Gruppe eigens installierten und gesteuerten Scheinfirmen, deren Scheinrechnungen als angebliche Subunternehmerleistungen verbucht wurden. Die auf die Konten dieser Schein-Subunternehmen überwiesenen Beiträge wurden bar an die Tätergruppe zurückgeführt und dienten den Schwarzgeldzahlungen.
Im Rahmen des Einsatzes wurden mehrere Zufallsfunde sichergestellt. Darunter waren scharfe Munition, Waffenteile, eine Schreckschusswaffe, ein Paar Nunchakus, zwei Teleskopschlagstöcke, Elfenbein, kleine Mengen Marihuana, ein gefälschter Impfausweis sowie bewegliche Vermögenswerte in sechsstelligem Eurobetrag.
Es ergingen zuvor Vermögensarreste in die Vermögen der Beschuldigten und deren Firmen über insgesamt rund 13,7 Millionen Euro, die im Zuge der Maßnahme durch Pfändungen und Sicherstellungen vollstreckt wurden.
Neben dem Hauptzollamt Frankfurt am Main waren Einsatzkräfte 32 weiterer Hauptzollämter, drei Staatsanwälte, die Steuerfahndung sowie die Landes- und Bundespolizei an den Durchsuchungen beteiligt.
Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main und der Finanzkontrolle Schwarzarbeit dauern an.