Schmuggelbus im Linienverkehr
Über 320.000 Zigaretten sichergestellt; fünf Tatverdächtige in Untersuchungshaft
Zollfahnder vom Dienstsitz Bielefeld des Zollfahndungsamts Hannover haben am 24. Juli 2016 in einem Reisebus 970 Stangen unverzollte russische Zigaretten und weitere 649 Stangen bei einer Wohnungsdurchsuchung gefunden und sichergestellt.
Die Ermittler waren in enger Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Bielefeld schon seit Wochen einer Gruppe von Zigarettenhehlern auf der Spur, die im Verdacht steht, im Raum Herford einen schwunghaften Handel mit unverzollten und unversteuerten Zigaretten zu betreiben.
Nachdem bekannt war, dass eine neue Zigarettenlieferung eingetroffen ist, griffen die Fahnder am 24. Juli 2016 zu, als die beiden russischen Fahrer bereits begonnen hatten, Passagiersitze des Busses auszubauen.
Unter den Sitzen befanden sich im Fußboden mehrere gut getarnte Deckel, die Zugang zu geräumigen Schmuggelfächern boten. Diese waren aufwendig unter dem Fußboden in den Gepäckraum des Fahrzeugs eingebaut worden. Die „Konstrukteure“ der Verstecke hatten Seilzugvorrichtungen zur leichteren Entnahme der Zigaretten montiert. Sie rechneten offensichtlich auch mit dem Einsatz von Röntgenanlagen bei der Zollkontrolle und hatten die Fächer vorbeugend mit Bleiblechen ausgekleidet.
Nach der Leerung der Hohlräume stellte sich heraus, dass darin 970 Stangen Zigaretten verschiedener Marken transportiert worden waren.
Bei der Durchsuchung der Wohnung eines Zigarettenabnehmers fanden die Zöllner weitere 649 Stangen unverzollte Zigaretten.
Die beiden Busfahrer sowie drei Zigarettenabnehmer aus Herford wurden festgenommen und befinden sich in Untersuchungshaft.
„Fahrzeuge mit besonders konstruierten Schmuggelverstecken tauchen immer wieder auf, aber ein damit ausgerüsteter Reisebus ist schon etwas Besonderes“, erläuterte Thomas Schüre, Pressesprecher des Zollfahndungsamts Hannover.
Bei dem Schmuggelfahrzeug handelt es sich um einen Reisebus, der von einem Unternehmen aus Baden-Württemberg im Linienverkehr zwischen Kaliningrad und Südwestdeutschland eingesetzt wurde.
Der Steuerschaden (Tabaksteuer) beträgt circa 48.000 Euro.
Hannover, 2. August 2016 , Zoll.de