München (ots)
Vor 25 Jahren wurde der Friedensnobelpreis an die Internationale Kampagne für das Verbot von Landminen (ICBL) für ihren Einsatz gegen Antipersonen-Minen verliehen. Eine der Mitgründerinnen der ICBL ist die Hilfsorganisation Handicap International (HI), die bis heute Landminen räumt, Verletzte mit Prothesen versorgt und sich gemeinsam mit der ICBL für eine weltweite und vollständige Umsetzung des Verbots von Antipersonen-Minen engagiert.
Die Kampagne wurde am 10.12.1997 für ihre „Rolle bei der Förderung der internationalen Bemühungen um ein vollständiges Verbot von Antipersonen-Minen“ ausgezeichnet. Mit dem Preis wurde die Hartnäckigkeit der beteiligten zivilgesellschaftlichen Organisationen gewürdigt, mit der sie die Staaten zum Verbot von Minen drängten. Wenige Tage vorher, am 3.12.1997, war der Vertrag über ein Verbot von Antipersonen-Minen verabschiedet worden, die sogenannte Ottawa-Konvention.
Die Ottawa-Konvention verbietet Produktion, Einsatz, Weitergabe und Lagerung von Antipersonen-Minen und verpflichtet die Vertragsstaaten zu Entminung und Opferhilfe. Dazu gehören Programme zur Aufklärung über Minen und die Überwachung des Schutzes der Zivilbevölkerung in verminten Gebieten sowie die Betreuung, Rehabilitation und die soziale Wiedereingliederung von Minenopfern sowie die Hilfe bei der Minenräumung.
Deutliche Fortschritte, aber weiterhin Bedrohung durch Millionen von Minen
„Der Druck von Handicap International und der anderen NGOs der Internationalen Kampagne gegen Landminen, der Medien und der öffentlichen Meinung hat zu diesem großartigen Erfolg geführt. Durch den Friedensnobelpreis bekam unser Engagement weltweit eine große Sichtbarkeit“, sagt Dr. Eva Maria Fischer, Leiterin der politischen Abteilung Handicap International Deutschland e.V. und Mitgründerin des deutschen Vereins. „Obwohl im Einsatz gegen Minen deutliche Fortschritte erzielt wurden, ist unser Engagement noch nicht zu Ende. Der Einsatz von Antipersonen-Minen und selbst gebauten Sprengkörpern, die wie Minen wirken, nimmt leider wieder zu“, unterstreicht Fischer.
In 60 Staaten liegen noch Antipersonen-Minen – über 5.500 Opfer jährlich
Handicap International führt derzeit in 18 Ländern Programme zur Reduzierung bewaffneter Gewalt durch. Dazu muss HI in extrem instabilen Staaten wie im Irak, Syrien oder im Jemen sowie in Ländern wie Kolumbien oder dem Tschad arbeiten, die durch Minen aus früheren Konflikten verseucht sind. Die genaue Zahl verlegter Minen ist unbekannt. Vor dem Ottawa-Abkommen schätzten die Vereinten Nationen, dass ca. 110 Millionen Landminen in über 70 Ländern dieser Welt verlegt wurden. Rund 55 Millionen gelagerte Antipersonen-Minen wurden bisher durch die Vertragsstaaten zerstört und über 5 Millionen geräumt. Heute liegen noch in 60 Staaten Antipersonen-Minen. Allein im Jahr 2021 wurden 5.544 Menschen durch Minen oder Blindgänger getötet oder verletzt. Die Dunkelziffer ist weitaus höher.
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