Köln. (ots)
Der katholische Jugendverband KjG erhebt schwere Vorwürfe gegen Kardinal Rainer Woelki und das Erzbistum Köln. Im Fall des Priesters und Seriensexualstraftäters Hans Ue., dessen Opfer zum Teil Mitglieder der KjG waren, habe das Bistum „die Betroffenen und den Verband mit ihren Sorgen, Fragen und Anliegen im Stich gelassen“, sagte die KjG-Diözesanleiterin Ina Neumann dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Samstag-Ausgabe). Unmittelbar nach ersten Berichten über Missbrauchsvorwürfe gegen Ue. im November 2020 stieß die KjG-Leitung eine verbandsinterne Aufarbeitung an. „Vom Erzbistum gab es weder die von uns angefragte Beratung noch eine andere Unterstützung. Man war nur an Fakten und Informationen über weitere Opfer interessiert“, so Neumann weiter. Auf zwei Vorstöße bei Woelki persönlich gab es laut Neumann keine Eingangsbestätigung.
„Wir können guten Gewissens niemandem mehr empfehlen, sich an dieses Bistum unter Woelkis Führung zu wenden“, sagte Neumann.
Die Leiterin der Kontakt- und Informationsstelle „Zartbitter“, Ursula Enders, die den Jugendverband auf dessen Initiative ehrenamtlich begleitet, bezeichnete das Verhalten des Erzbistums als „erneuten Verrat“ an allen jungen Menschen, die sich in der KjG engagiert hätten. Das Erzbistum erklärte auf Anfrage der Zeitung, dass sich alle Betroffenen an die externen Ansprechpersonen des Erzbistums wenden könnten. Diese vermittelten auch Hilfsangebote. Fachabteilungen des Generalvikariats stünden zudem für geistliche Begleitung von Betroffenen und die Begleitung von Gemeinden und Institutionen bereit, in deren Kreis Missbrauch bekannt geworden sei. Die Unterstützung Betroffener sei dem Erzbistum „ein großes Anliegen“.
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