Mainz (ots)
Der Nächste, bitte: Nach dem am Ende untragbaren Boris Johnson und der – schon früh erkennbar – völlig überforderten Liz Truss soll es nun Rishi Sunak richten. Als dritter britischer Premierminister innerhalb kürzester Zeit. Sehr wahrscheinlich wird er die Amtsdauer seiner Vorgängerin übertreffen – für alles, was darüber hinausgeht, sollte man aber besser keine Wetten eingehen. Denn Sunak steht vor einem Berg von Problemen, innerhalb und außerhalb seiner Partei. Er ist die personell dritte Wahl für den Chefposten – noch hinter Truss, auch wenn diese ihn mit unhaltbaren Versprechen ausgestochen hatte. Seiner Aufgabe, die Partei nun wieder zu einen, steht seine jüngere Vergangenheit entgegen. Denn sein Minister-Rücktritt unter dem an der Basis beliebten Johnson war schließlich der Anfang von dessen Ende. Zentral für seine Zukunft, die seiner Partei und die seines Landes ist, ob der Finanzexperte es schafft, nach dem Chaos seiner Vorgängerin die Lage zu stabilisieren – die erleichterte Reaktion der Finanzmärkte ist dafür ein erstes Indiz. Doch es steht ein in vielerlei Hinsicht schwerer Winter bevor, mit auch in Großbritannien galoppierenden Energiepreisen und hoher Inflation. Wie der Multimillionär Sunak die richtige, die Polarisierung dämpfende Ansprache an seine Landsleute finden will, steht in den Sternen. Scheitert auch er in seinem neuen Amt, steht womöglich doch noch ein Comeback Johnsons an. Über dessen Wirken, wie über die Italienisierung der britischen Politik insgesamt in den vergangenen Wochen, wird hierzulande gerne gespottet. Dazu besteht freilich kein Anlass. Erstens war er mit breiter Mehrheit demokratisch gewählt, zweitens haben wir genug eigene, ungelöste Probleme, drittens ist dies immer auch – siehe Liz Truss – eine Frage der Alternative.
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