Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr
Potsdam (ots)
Prof. Dr. Benjamin Ziemann von der University of Sheffield wird am 09. November 2023, einhundert Jahre nach dem Hitlerputsch, den Abendvortrag „Im Ausnahmezustand. Kampf um Souveränität und Krise der Repräsentation im deutschen Krisenjahr 1923“, am Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften halten. Die Veranstaltung beginnt um 17:30 Uhr und endet nach der Diskussion mit einem Stehempfang.
Im Jahr 1923 befand sich Deutschland sowohl metaphorisch als auch buchstäblich im Ausnahmezustand. Die Hyperinflation führte zu einer „verkehrten Welt“, in der wichtige soziale Normen nicht mehr galten und spekulatives Verhalten belohnt wurde. Zugleich galt seit dem 27. September 1923 ein reichsweiter Ausnahmezustand, der die vollziehende Gewalt und damit auch die Kontrolle weiter Teile des öffentlichen Lebens der Reichswehr übertrug.
Souveränität und Repräsentation
Benjamin Ziemann wird sich in seinem Vortrag am 9. November 2023 am ZMSBw auf zwei Themen fokussieren, die für die Politik im Krisenjahr 1923 von hoher Relevanz waren. Dabei geht es zum einen um die Souveränität des Staates. Diese war brüchig und umkämpft, und zwar sowohl nach außen, im Gefolge der Besetzung des Ruhrgebiets durch französische und belgische Truppen, und nach innen, angesichts separatistischer Bestrebungen sowie durch Putsch- und Aufstandsversuche. Ein zweites Thema ist die Krise politischer Repräsentation, die 1923 einsetzt und deren Analyse zugleich ein genaueres Bild der Folgen der Inflation bis 1933 vermittelt.
Vortragender
Benjamin Ziemann ist Professor für neuere deutsche Geschichte an der University of Sheffield in Großbritannien. Er ist Autor und Herausgeber zahlreicher Bücher zur deutschen Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, zuletzt: Martin Niemöller. Ein Leben in Opposition (2019), sowie, als Herausgeber mit Nadine Rossol, Aufbruch und Abgründe. Das Handbuch der Weimarer Republik (2021).
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