Berlin (ots)
Die Bundeswehr pfeift aus dem letzten Loch. Das ist seit jeher die Kernbotschaft in den Berichten der Wehrbeauftragten Eva Högl und ihrer Vorgänger. Immer ging es um Panzer, die nicht rollen, Gewehre, die nicht schießen, oder Flugzeuge, die erst gar nicht in den Hangars stehen, weil die Beschaffung Ewigkeiten dauert.
Zwei Jahre nach dem russischen Angriff auf die Ukraine hat der alljährliche Zustandsbericht einen neuen Zungenschlag bekommen. Die Soldatinnen und Soldaten befinden sich auch mental an der Belastungsgrenze. Mit den Krisen und Kriegen in der Welt muss die Bundeswehr neue, auch dauerhafte Aufgaben übernehmen, von einer starken Präsenz an der Nato-Ostflanke über die Ausbildung ukrainischer Soldaten bis hin zum Einsatz gegen die Huthi-Rebellen im Roten Meer. Zwar sei die Truppe immer bereit, betont die Wehrbeauftragte. Aber die Sicherheitslage fordere ihren Tribut bei den Soldatinnen und Soldaten. Denn die Personaldecke bei der Bundeswehr ist zu dünn – und das schon seit Jahren.
Stellen sind unbesetzt, das Bemühen um Nachwuchs zeigt keine durchschlagenden Erfolge, viele Neulinge geben schon in der Probezeit Uniform und Stiefel wieder bei der Kleiderkammer ab. In Zeiten des Fachkräftemangels locken zudem andere Arbeitgeber mit Jobs, für die man nicht in der Mehrbettstube wohnen muss. Für den Verteidigungsminister ist das ein Problem. Pistorius fordert schließlich unter dem umstrittenen Schlagwort der „Kriegstüchtigkeit“ eine neue Abwehrbereitschaft von Deutschland. Dass die Bundeswehr fit wird, liegt in seiner Verantwortung. Dazu gehört auch, die Personallage in der Truppe entscheidend zu verbessern.
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