Berlin (ots)
Die Schulen in Deutschland hängen bei der Digitalisierung hinterher. Das ist nicht neu. Umso wichtiger sind neue Ansätze, um Bildung von analogen Schultafeln und Schreibheften ins digitale Zeitalter zu verfrachten. Technologien wie Lern-Apps können dabei eine Hilfe sein. Auch Künstliche Intelligenz (KI) muss Gegenstand des Unterrichts sein – sowohl praktisch als auch theoretisch. Gleichzeitig kann all das aber keine Lösung im Kampf gegen den Lehrkräftemangel sein. Lern-Apps, ChatGPT und Co. können keine ausgebildeten Lehrerinnen und Lehrer ersetzen. Der Job von Lehrkräften umfasst sehr viel mehr als nur das reine Vermitteln von Inhalten. Es geht um eine persönliche Begleitung der Schülerinnen und Schüler.
Der Lehrkräftemangel muss stattdessen an anderer Stelle bekämpft werden. Dass heute so viele Lehrkräfte fehlen, ist auch ein politisches Versäumnis. Auch wenn sich die Situation durch die Aufnahme der geflüchteten Schülerinnen und Schüler verschärft hat: Der demografische Wandel kam nicht über Nacht, sondern war schon seit Langem abzusehen.
Berechnungen zufolge wird sich der Lehrkräftemangel in den kommenden Jahren noch deutlich verschärfen. Bis Mitte der 2030er-Jahre könnten je nach Prognose zwischen 68.000 und 175.000 Lehrkräfte fehlen. Gleichzeitig geht die Zahl derjenigen, die ein Lehramtsstudium abschließen, zurück. Genau hier könnte die Politik ansetzen: Das Studium und der Beruf müssen für junge Menschen wieder attraktiver werden. Möglichkeiten dazu wären zum Beispiel, die Ausbildung praxisnaher zu gestalten oder das Referendariat zu reformieren. Denn: Eine motivierte Lehrkraft kann man (bisher) nicht mittels Künstlicher Intelligenz generieren.
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