Zur Zeit Albert Boehms residierten die Berghauptmänner mit ihren Familien noch in den Räumen des Oberbergamtsgebäudes.
Nach dem erfolgreichen Start des Festprogramms „500 Jahre Bergbehörde“ mit zwei montanhistorischen Exkursionen steht bereits am Sonntag, 19. Mai, von 14 bis 16 Uhr die nächste Veranstaltung an. Dann bietet das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) gemeinsam mit dem Oberharzer Museums- und Geschichtsverein (OGMV) einen „Nachmittag mit der Ehefrau des Berghauptmann Boehm“ an.
Die OGMV-Vorsitzende Barbara Diederich schlüpft in die Rolle der Gattin des Berghauptmanns Albert Boehm, der das Oberbergamt in Clausthal-Zellerfeld von 1933 bis 1947 geleitet hat und sich dabei nicht nur politisch unruhigen Zeiten ausgesetzt sah, sondern auch dem Ende des Bergbaus im Oberharz und natürlich den besonderen Belastungen der Kriegs- und Nachkriegsjahre. Obwohl Boehm im September 1933, ein halbes Jahr nach der so genannten Machtergreifung, in sein Amt als Clausthaler Berghauptmann gekommen war, war er niemals Mitglied der NSDAP. Er hat sich zeitlebens eine kritische Distanz zum Nationalsozialismus bewahrt.
Barbara Diederich – alias „Frau Berghauptmann“ – wandelt auf den Spuren „ihres“ Ehemanns und zeigt dabei die ehemalige Wohnung des Berghauptmanns, die sich – damals noch selbstverständlich – in den Räumen des Oberbergamtsgebäudes befand. Außerdem besuchen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Veranstaltung die Loge in der Clausthaler Marktkirche, die Berghauptmännern wie Boehm vorbehalten war, sowie sein Grab auf dem alten Friedhof.
Die Teilnahme an der Exkursion ist kostenfrei. Um vorherige Anmeldung unter der E-Mail-Adresse 500Jahre-Bergbehoerde@lbeg.niedersachsen.de wird gebeten. Treffpunkt ist um 14 Uhr vor dem Oberbergamtsgebäude, An der Marktkirche 9, in Clausthal-Zellerfeld.
Weitere Infos:
Das LBEG wird als älteste noch existierende Behörde Niedersachsens 500 Jahre alt und feiert dieses Jubiläum mit einem großen Festprogramm, das bis September zahlreiche Exkursionen und Veranstaltungen bietet. Den Höhepunkt bildet das verlängerte Feierwochenende mit einem Festkonzert des TU-Sinfonieorchesters am 5. September, einem montanhistorischen Symposium am 6. September, der großen Bergparade und dem Festkommers am 7. September und Führungen durch das Oberbergamtsgebäude am Tag des offenen Denkmals am 8. September – das alles eingebettet in das Stadtfest 100 Jahre Zusammenschluss von Clausthal und Zellerfeld.
Das LBEG ist Bergbehörde für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Hamburg und Bremen sowie für das Küstenmeer und die deutsche Ausschließliche Wirtschaftszone, Bodenfachbehörde und Staatlicher Geologischer Dienst für Niedersachsen, Niedersächsischer Geothermiedienst und Niedersächsischer Erdbebendienst.
Anlass für das Jubiläum: Im Jahr 1524 entsandte Graf Steffan Schligk den Bergmeister Wolff Sturtz aus Sankt Joachimsthal (dem heutigen Jáchymov im tschechischen Teil des Erzgebirges) an Herzog Heinrich den Jüngeren, um im Oberharz das bergbehördliche Tun aufzunehmen und den Bergbau unter geordnete staatliche Aufsicht zu stellen. Das 500 Jahre alte Dokument, ein Brief des Grafen an den Herzog, liegt bis heute im Clausthal-Zellerfelder Bergarchiv. Es gilt als der älteste Nachweis für den Beginn bergbehördlicher Tätigkeit im Oberharz und damit als Geburtsstunde des heutigen LBEG.
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