Berlin (ots)
Mehr als vier Milliarden Euro will das VW-Management wohl einsparen, um die Unternehmenskrise zu bewältigen. Neben Stellenabbau und Lohneinbußen sollen laut Betriebsrat drei Werke in Deutschland geschlossen werden.
Nun steht außer Frage, dass die allgemeine wirtschaftliche Lage schlecht ist und die Ursachen dafür vielfältig sind. Das reicht vom Energiepreisschock infolge des russischen Überfalls auf die Ukraine über den Kaufkraftrückgang durch die Inflation bis hin zur technologischen E-Antriebsrevolution mitsamt internationalem Wettbewerbsdruck auf hochumkämpften Absatzmärkten. Die Folge: Überkapazitäten, die das hiesige Industriekapital besonders belasten.
Doch beim Blick auf diese allgemeinen kapitalistischen Krisendynamiken darf nicht vergessen werden, dass der Konzern trotz vielfacher Skandale und Skandälchen über Jahre hinweg millionenschwere Bonuszahlungen an seine Vorstände zahlte. Und bis heute gilt das gesteigerte Renditeziel von 6,5 Prozent, von dem die Kapitaleigner profitieren.
Hinzu kommen strategische Fehlentscheidungen, wie die IG Metall nicht müde wird zu betonen; die Konzentration auf das hochpreisige SUV-Segment im Bereich der Elektromobilität etwa. Eine Kritik, die auf den Werkfluren schon lange vor den aktuellen Schlagzeilen zu hören war. Durchaus ein Argument für mehr strategische Mitbestimmung.
Die drohenden Standortschließungen dürften also keineswegs bloße Verhandlungsmasse in der laufenden Tarifrunde bei VW sein. Vielmehr wären sie Teil einer jahrelangen Form des Klassenkampfs, der nun mit harten Bandagen ausgefochten würde. Dagegen hilft bekanntlich nur gesellschaftliche Gegenmacht.
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