„Europäisches Geld gut investiert“
Friesland/Groningen. Niedersachsens Europa- und Regionalentwicklungsministerin, Wiebke Osigus, besuchte auf ihrer zweitägigen Reise in die Niederlande zahlreiche niedersächsisch-niederländische EU-Projekte in den Provinzen Friesland und Groningen. Ziel der Reise war es, die gute Zusammenarbeit über Grenzen hinweg zu vertiefen und sich über Projekte für nachhaltige Energie- und Klimapolitik auszutauschen. Im Fokus standen dabei mit EU-Geldern ermöglichte Vorhaben aus dem Förderprogramm „Interreg“ (Europäische territoriale Zusammenarbeit).
„Die niederländischen und niedersächsischen EU-Projekte sind beeindruckende Beispiele für die Stärke und Innovationskraft der grenzübergreifenden Zusammenarbeit in Europa. Nur als Team können wir die Herausforderungen unserer Zeit angehen – von der nachhaltigen Wasseraufbereitung und der Energiewende bis hin zur Fachkräftegewinnung“, sagte Ministerin Osigus am Rande ihres Besuches.
Gemeinsam mit dem Regionalminister der Provinz Friesland, Friso Douwstra, und dem Landesbeauftragten für regionale Landesentwicklung Weser-Ems, Nikolaus Jansen, besuchte Ministerin Osigus das Europäische Kompetenzzentrum für Exzellenzforschung für nachhaltige Wassertechnologien (Wetsus) in Leeuwarden. Beim Projekt „CREATE“ geht es darum zu zeigen, welches energetische Potenzial in Abwasser und Reststoffen steckt. Außerdem forscht das Kompetenzzentrum gerade an der direkten Meerwasserelektrolyse. „Das ist ein Verfahren, das uns dabei helfen könnte, von Trinkwasser unabhängiger zu werden und die Wasserstoffproduktion in Europa weiter voranzubringen“, machte Ministerin Osigus deutlich.
Regionalminister Friso Douwstra überreichte Ministerin Osigus die Europaagenda der Provinz Friesland. Sie soll Friesland als Vorreiter für nachhaltige Entwicklung und innovative Zusammenarbeit in Europa positionieren – ihre Mission beinhaltet die Punkte „Saubere Natur“, „Gesunde Wirtschaft“ und „Lebensqualität“. Die Europaagenda betont, wie wichtig internationale Partnerschaften sind, insbesondere mit Niedersachsen und der Weser-Ems-Region, um die regionale Wirtschaft gemeinsam zu stärken.
Ein weiteres Highlight war der Besuch der New Energy Coalition (NEC) in Groningen. Gemeinsam mit Henk Emmens, dem Regionalminister der Provinz Groningen, schaute sich Ministerin Osigus die Projekte „Citylogistics 2.0“ (Reduzierung der CO2-Emmissionen bei Kurier-, Express- und Paketsendungen) und „Linking hydrogen power potentials“ (LIHYP) an. Das soll die Nutzung von Wasserstoff zwischen verschiedenen Regionen voranbringen.
Wie Fachkräfte gewonnen werden können ist in den Niederlanden auch ein herausforderndes Thema. Wie das in der Kreislaufwirtschaft und Bioökonomie gelingt, präsentierte das Projekt Biotech Talent Unlocked am Zernike Campus in Groningen. „Den Fachkräftemangel müssen wir grenzübergreifend anpacken. Gemeinsame Projekte wie ‘Biotech Talent Unlocked‘ sind dabei ideal, um jungen Menschen Karrieremöglichkeiten in unseren Grenzregionen aufzuzeigen“, sagte Ministerin Osigus.
Ein besonderer Programmpunkt war der Besuch der Synagoge Groningen und die Ausstellung „Jüdisches Leben in der Grenzregion“. Über das Interreg-Programm Deutschland-Nederland wurde der Aufbau der Ausstellung gefördert. Sie unterstützt die Kulturförderung und das Bewahren der jüdischen Geschichte in der Grenzregion. „Vielfalt und Freiheit sind unersetzliche Werte. Sie zu schützen, geht uns alle an. Die Ausstellung ist ein wichtiger Beitrag gegen das Vergessen“, so Ministerin Osigus.
Hintergrund:
Interreg, oder wie es offiziell heißt, die „Europäische territoriale Zusammenarbeit“, ist Teil der Struktur- und Investitionsförderung der Europäischen Union. Gefördert wird die Zusammenar-beit zwischen Kommunen, Hochschulen, Organisationen, Vereinen und Unternehmen über Grenzen hinweg, um gemeinsame Herausforderungen zu bewältigen und Hindernisse in Grenz-regionen zu überwinden. Thematisch spielen hier sowohl Projekte zu Innovationen in Technik, Energie und Umwelt, als auch zur sozialen Integration und Governance-Zusammenarbeit eine Rolle. Es geht darum, gemeinsam konkret und vor Ort spürbar voranzukommen.
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