Zum 35. Jahrestag der Grenzöffnung am 9. November 2024 haben die Ministerpräsidenten von Niedersachsen und Sachsen-Anhalt zu einer gemeinsamen Gedenkfeier am Lappwaldsee eingeladen. In den vergangenen Jahren haben die beiden Länder diesen Tag bereits zum 20., 25. und 30. Jubiläum gemeinsam gefeiert.
Der gewählte Ort für die Feierlichkeiten, der Lappwaldsee, ist ein grenzüberschreitend entstehender See in der Region Helmstedt-Harbke-Büddenstedt und ein eindrucksvolles Symbol für die friedliche Zusammenarbeit und die Überwindung der ehemaligen innerdeutschen Grenze. Er entsteht aus den gefluteten Gruben des ehemaligen Tagebaus Helmstedt-Wulfersdorf, die in diesem Jahr zu einer durchgehenden Wasserfläche zusammenfließen werden. Zukünftig soll der See als länderübergreifendes Naherholungsgebiet weiterentwickelt werden.
Ministerpräsident Stephan Weil würdigte den historischen Tag und die grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit folgenden Worten: „Die Entschlossenheit und Zivilcourage vieler Menschen der DDR führten zum Fall der Mauer. Für mich ist und bleibt der 9. November 1989 aber auch mit einem weiteren Wert verbunden: der Solidarität. Die Menschen in der Bundesrepublik und in der DDR haben auch unter schwierigsten Bedingungen zueinander gehalten und dafür gesorgt, dass Gesprächsfäden nicht abrissen. Gerade in den ehemaligen Grenzgebieten sind trotz Trennung durch den ‚Eisernen Vorhang‘ in vielen Fällen Kontakte nicht abgerissen. All das bereitete mit den Boden, auf dem Friedliche Revolution, Grenzöffnung und Wiedervereinigung gedeihen konnten.
Wir tun gut daran zu erinnern und lebendig zu halten, welche Freude, Hilfsbereitschaft und Solidarität der Mauerfall 1989 bei vielen Menschen ausgelöst hat. Denken wir an die vielen schönen Bilder von sich in den Armen liegenden Menschen. Bei allen bestehenden Problemen sollten wir uns gerade an diesem Tag daran erinnern, dass Freiheit keine Selbstverständlichkeit ist. Auch Solidarität muss in einer lebendigen Demokratie stetig erneuert und lebendig gehalten werden. Lassen Sie uns deshalb weiterhin das Verbindende, nicht das Trennende betonen. Niedersachsen und Sachsen-Anhalt tun das seit Jahren mit Erfolg. Wir freuen uns, gemeinsam diesen besonderen Jahrestag zu begehen und ein Zeichen der Einheit und Zusammenarbeit in der Region Helmstedt-Harbke zu setzen.“
Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff betonte insbesondere den Mut und den Freiheitswillen der Menschen in der ehemaligen DDR: „Im kollektiven Gedächtnis hat sich der Fall der Mauer tief eingeprägt. Aber der 9. November 1989 wäre ohne den 9. Oktober in Leipzig, ohne den 26. Oktober in Halle, ohne die Demonstrationen in Wittenberg, Magdeburg, Dresden, Plauen und in vielen anderen Orten der DDR undenkbar gewesen. Den Drang nach Freiheit kann man nicht dauerhaft unterdrücken. Am Ende triumphierten der Mut, die Selbstermächtigung und der Freiheitswille der Menschen über die Diktatur. Der Mut von Hunderttausenden brachte die Mauer zum Einsturz. Mit ihrer friedlichen Revolution stießen die Menschen in der DDR die Tür zur Gestaltung einer neuen Gesellschaft auf. Freiheit hat zwar ihren Preis, aber sie verbindet und überwindet Grenzen. Auch das ist eine bleibende und zentrale Botschaft des Herbsts 1989. Der Fall der Mauer und die Deutsche Einheit zählen zu den glücklichsten Momenten der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts. Unsere Geschichte kennt nicht viele solcher großen Freiheitsmomente. Und das wollen wir heute gemeinsam feiern.“
Anlässlich dieser Feier hat auch die regionale Wirtschaftsfördereinrichtung ihre ersten Pläne zur touristischen und wirtschaftlichen Entwicklung rund um den Lappwaldsee präsentiert. Der See soll zu einem lebendigen Erholungs- und Freizeitgebiet werden und für Menschen beider Bundesländer einen Ort der Begegnung und Erinnerung bieten.
Bilder: Titel Symbolbilder Niedersachsen by Pixabay.com / Niedersachsen.de