„Die Justiz braucht sich nicht zu verstecken!“
Wenn die führenden Köpfe der niedersächsischen Justiz zusammenkommen, dann verspricht es nicht nur spannend zu werden, sondern vor allem auch produktiv – und das war es auch: Nach einer fünfjährigen, coronabedingten Zwangspause trafen sich die Präsidentinnen und Präsidenten der Oberlandes- und Landgerichte sowie der Fachgerichte und die Leiterinnen und Leiter aller Staatsanwaltschaften mit der Führung des Niedersächsischen Justizministeriums in Adendorf zu einem zweitägigen Arbeitstreffen unter dem Motto „Nachwuchsgewinnung“.
Dr. Kathrin Wahlmann betonte in ihrer Begrüßungsansprache die Wichtigkeit eines funktionierenden Justizapparats für den Rechtsstaat und die Demokratie: „Wir sind die dritte Staatsgewalt, wir sorgen für Rechtsfrieden und Rechtssicherheit. Egal ob Richter oder Staatsanwältin, Rechtspfleger oder Justizfachwirtin, Wachtmeister oder Bedienstete im Vollzug: Die Justiz bietet nicht nur einfach Jobs, sondern sinnstiftende und verantwortungsvolle Berufe. In welchem anderen Berufsfeld kann man schon vom ersten Tag an derart weitreichende Entscheidungen treffen wie in der Justiz? Wir sind eine tragende Säule unseres Gemeinwesens – und diesem Anspruch werden wir gerecht. Wir brauchen uns nicht zu verstecken!“
Den Startschuss der Veranstaltung gab die Automobilbranche: Zwei Referenten von einem großen, niedersächsischen Automobilkonzern gaben den Anwesenden einen spannenden Einblick in neue und innovative Formen der Nachwuchsgewinnung. Unter Stichworten wie Recruitung und one-click-Bewerbung eröffneten die Personaler moderne Wege bei der Suche nach guten Nachwuchskräften. Dr. Wahlmann: „Wir wollen in der Justiz die Besten. Deshalb müssen wir dahin gehen, wo die Besten zu finden sind – und dabei offen sein für neue Kanäle und zukunftsorientierte Mitarbeitendengewinnung.“
Unter den Schlagworten „Nachwuchswerbung – neue Wege“, „Onboarding“, „Personalerhaltung“ oder „Employer Branding“ stand der erste Tag ganz im Zeichen des Tagungsthemas „Nachwuchsgewinnung“. Im Format eines World-Cafés nutzten die Führungskräfte der niedersächsischen Gerichte und Staatsanwaltschaften die Gelegenheit, über neue Möglichkeiten der Nachwuchsgewinnung zu diskutieren und gemeinsam Strategien zu entwickeln.
Eine moderne niedersächsische Justiz, die sich mitten in einem umfassenden Digitalisierungsprozess befindet, war auch Hauptthema am zweiten Kongresstag. Welche Gerichte arbeiten bereits voll elektronisch, wann folgen die Staatsanwaltschaften und welche Herausforderungen stehen noch bevor – auf diese und weitere Fragen bekamen die Teilnehmenden Antworten durch die Fachabteilung des Justizministeriums. „Die umfassende Digitalisierung der Justiz ist ein dickes Brett – aber wir bohren es gemeinsam und dabei sind wir auf einem guten Weg. Bei allen Herausforderungen, vor die die Umstellung auf die elektronische Akte uns stellt, ist sie auch eine riesige Chance für uns alle. Wir werden Verfahren besser und schneller machen und damit am Ende das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in eine funktionierende Justiz stärken“, so das Fazit der Justizministerin.
Bilder: Titel Symbolbilder Niedersachsen by Pixabay.com / Niedersachsen.de