Straubing (ots)
Zurückgezogen in seinem Wohnhaus in Pentling bei Regensburg, vielleicht noch ein paar kluge Bücher schreibend – so hatte Joseph Ratzinger seinen Ruhestand geplant. Stattdessen vertrauten ihm die Kardinäle mit 78 Jahren die Führung der katholischen Kirche mit ihren weltweit über einer Milliarde Mitgliedern an. Benedikt XVI. war sich von Anfang an der Größe, der Unmöglichkeit des Papstamtes bewusst. Viel lieber wäre er jener „einfache und bescheidene Arbeiter im Weinberg des Herrn“ geblieben, als den er sich selbst sah. Diese Demut, gepaart mit großem Gottvertrauen, ermöglichte es ihm, dass er das Papstamt dann doch weit besser ausfüllte, als er selbst und so manch anderer erwartet hatten.
Die Rolle des Kirchenoberhaupts brachte eine Seite zum Vorschein, die viele am langjährigen Präfekten der Glaubenskongregation nicht gesehen hatten. Der „Panzerkardinal“ war auch ein bescheidener Priester. Ein Glaubender, geprägt von der Volksfrömmigkeit seiner bayerischen Heimat. Ein Seelsorger, der durchaus auch die Sprache der einfachen Leute beherrschte, der zuhören und Beistand leisten konnte. In den besten Momenten seines von Krisen und Missverständnissen geprägten Pontifikats war Benedikt XVI. ein glaubwürdiger Vermittler der christlichen Botschaft.
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