Berlin (ots)
Wie weit ist Dubai weg von Paris? Physisch etwa 5200 Kilometer Luftlinie. Politisch? Deutlich weiter. In den gut zwei Wochen der Weltklimakonferenz in den Vereinigten Arabischen Emiraten schien die ganze Bandbreite von Ergebnissen möglich. Die einen befürchteten eine Blockade wegen fossiler Interessen. Die anderen hatten Hoffnung, dass die 200 Staaten zum ersten Mal einen Ausstieg aus fossilen Energien beschließen könnten und damit einen ähnlich großen Erfolg erreichen würden wie mit dem Weltklimaabkommen 2015 in Paris.
Aber auch wenn Konferenzpräsident Sultan Ahmed Al Jaber von einer historischen Einigung spricht – einen Paris-Moment sucht man vergeblich. Statt ein klares Stoppschild für fossile Energie zu setzen, ist das Ergebnis der Konferenz eher der vorsichtige Vorschlag, man möge doch vielleicht umsteuern und einen anderen Weg einschlagen.
Betrachtet man die Einigung im Kontext von Treffen, die auf Einstimmigkeit angewiesen sind und bei der vor allem Öl produzierende Staaten seit Jahrzehnten hartnäckigen Widerstand geleistet haben, kann das als Schritt nach vorn gelesen werden. Vergleicht man es mit dem, was dringend nötig ist, um das Klimasystem nicht völlig außer Kontrolle geraten zu lassen, ist es geradezu absurd wenig.
Mit seinen Verweisen auf „Übergangsbrennstoffe“ und umstrittene Technologien zur Abscheidung und Entfernung von CO2 enthält der Text scheunentorgroße Einladungen, einfach weiterzumachen wie bisher. Und viele Staaten und Unternehmen werden sie annehmen wollen. Vielleicht hat in Dubai trotzdem das Ende des fossilen Zeitalters begonnen. Aber ob es schnell kommen wird, ist völlig offen.
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