Berlin (ots)
Manche Menschen in Berlin empfinden womöglich sogar Schadenfreude über das, was sich in den vergangenen Tagen in Wien abgespielt hat. Die Signa-Gruppe des schillernden Selfmade-Milliardärs René Benko ist in schweren Turbulenzen, das Geld wird knapp. Nun hat sich der Gründer aus dem Unternehmen verabschiedet. Nicht so schlimm, sagen nun manche. Schließlich waren sie ohnehin gegen Signas Berliner Projekte wie am Hermannplatz oder am Kurfürstendamm, wo Hochhäuser und schicke Modernisierungen die in die Jahre gekommenen Kaufhäuser ersetzen sollten. Unabhängig davon, was man vom hemdsärmeligen Benko und seinem kommunikativ schon immer verdächtig schweigsamen Konzern halten mag, sind die Informationen aus Österreich schlechte Nachrichten für Berlin. Denn Signa hat nicht nur diverse große Bauvorhaben in der Stadt im Bau oder in der Planung. Dem Konzern gehören auch die letzten Warenhäuser von Galeria Karstadt Kaufhof.
Nun liegen die Baustellen still, die Kaufhaussparte hat gerade das x-te Insolvenzverfahren hinter sich. Die mit dem Land abgestimmte Strategie, einzelne Standorte wie am Hermannplatz, in Wedding oder am Kurfürstendamm durch eine teure Modernisierung für gemischte Nutzungen mit inkludiertem Einzelhandel aufzupeppen, droht nun stecken zu bleiben. Baut Signa oder irgendein neuer Eigentümer nicht weiter, und das ist angesichts der Flaute im Immobilienmarkt kurzfristig zu erwarten, passiert dort erst mal nichts. Die Kaufhäuser wären perspektivlos, es drohen weitere Schließungen. Der Druck steigt, sich im Senat und in den Bezirken Gedanken über Innenstadtstraßen ohne Kaufhäuser zu machen.
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