Berlin (ots)
Wollten wir uns nicht auf das Alter freuen? Wir haben es geschafft: hart gearbeitet, Kinder großgezogen. Endlich Rente, endlich die verdiente neue Freiheit. Und dann werden diejenigen, die ein pralles Leben mit Höhen und Tiefen gemeistert haben, plötzlich hingestellt wie Verlierer, denen man nichts mehr zutraut: Fahrtauglichkeitsprüfung für Senioren. Hallo, liebe Leute. Geht’s noch?
Bevor jetzt der große Aufschrei kommt, man könne doch nicht wirklich wollen, dass Greise, die kaum noch was sehen oder hören, mit ihrem SUV durch die Gegend fahren und ihre Umwelt gefährden: Stopp! Das ist stark verkürzt, um es einmal freundlich zu formulieren. Denn die Realität ist eine andere.
Statt sich in eine irrationale Debatte verstricken zu lassen, hilft ein Blick auf die Fakten: Es sind nämlich nicht die sogenannten Senioren, die die Verkehrsunfälle mit furchtbaren Folgen verursachen, sondern Männer im Alter zwischen 25 und 35 Jahren. Laut dem Statistischen Bundesamt haben 2021 Menschen ab 65 Jahren 17,4 Prozent der Unfälle mit Personenschaden verschuldet. Das sind weniger Unfälle, als ihrem Bevölkerungsanteil von rund 22 Prozent entspricht. Wo also ist das Problem? Ist denn immer noch nicht klar, dass Senioren heute so fit und gesund sind wie nie zuvor? Und vor allem verantwortungsbewusst? Man muss sich doch nur einmal umhören im Freundeskreis und man wird erfahren: Menschen im höheren Alter achten auf ihre Sinne. Sie gehen von ganz allein zum Augenarzt. Ihnen muss man das nicht vorschreiben.
Viele Unfälle im Straßenverkehr passieren durch überhöhtes Tempo. Doch genau hier sind die Älteren raus. Viele sagen, dass sie auf der Autobahn nicht mehr als 120 km/h fahren. Weil es ihnen sicherer erscheint. Ganz zu schweigen von denen, die aus Überzeugung Fahrtrainings absolvieren. Freiwillig wohlgemerkt! Und damit der Jugend zeigen, wie man mehr Sicherheit im Straßenverkehr schafft. Bloß keine Bevormundung also. Die Generation der Älteren kann nämlich eins ganz ausgezeichnet: Verantwortung übernehmen.
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