Berliner Morgenpost: Endlich Klarheit / Kommentar von Katrin Lange zur …

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Berlin (ots)

Lehrer haben vormittags recht und nachmittags frei. Und eigentlich immer Ferien. Wenn dieses Klischee zuträfe, dann hätte Berlin garantiert keinen Lehrkräftemangel. Doch zum Schuljahresbeginn könnte es passieren, dass knapp 1500 Stellen an Schulen unbesetzt bleiben. Allein im vergangenen Schuljahr haben nach Auskunft der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) etwa 1000 Lehrkräfte in Berlin gekündigt. Bestimmt nicht, weil ihnen die Ferien zu lang sind oder sie zu viel Freizeit haben.

Die Anforderungen an die Pädagogen sind ständig gestiegen: Belastungen durch Lärm, volle Klassen, zu kleine und zu wenige Räume, enormen Arbeitsdruck, Konflikte mit Eltern und schwierigen Schülern. Nur noch ein Drittel der Arbeitszeit, so Schätzungen, verbringen sie im Unterricht. Doch was passiert in der anderen Zeit? Strittig ist nach wie vor, wie umfangreich all die verschiedenen Tätigkeiten sind, die mittlerweile zum Lehrerberuf gehören.

Aufklärung darüber soll eine Arbeitszeitstudie bringen, die nächsten Montag startet. Lehrkräfte, die sich daran beteiligen, werden täglich dokumentieren, für welche Aufgabe sie wie viel Zeit gebraucht haben. Es wird Zeit, Klarheit zu haben, auf der Basis von wissenschaftlichen Fakten und nicht nur von Vermutungen und Wahrnehmungen. Mit dem Ergebnis der Studie wird nicht nur die reale Arbeitszeit nachgewiesen – auch die Überstunden bekommen eine reale Zahl.

Danach ist die Senatsbildungsverwaltung am Zug, die ohnehin bereits verpflichtet ist, die Arbeitszeit zu erfassen. Reformen müssen folgen, neue Strukturen, Entlastungen. Das sollte uns die Zukunft unserer Kinder wert sein.

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