Berliner Morgenpost: Wir sollten über Krebs reden / Kommentar von Ferdinand Heimbach

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BERLINER MORGENPOST

Berlin (ots)

Uns Deutschen wird bisweilen nachgesagt, dass wir verschlossen seien und nur wenig reden würden. In zumindest einer Hinsicht ist das wahr: Krankheiten wie Krebs oder auch der Tod werden oftmals nur hinter verschlossenen Türen besprochen. Es scheint fast schon ungehörig, sich mit anderen über diese vermeintlichen Tabuthemen auszutauschen. Das ist ein grundsätzliches Problem, das wir schleunigst aus der Welt schaffen sollten.

Um diesem Schweigen etwas entgegenzusetzen, hat FUNKE Fotograf Reto Klar gemeinsam mit seiner Frau Britta ein Buch veröffentlicht, in dem 43 Erkrankte über ihre Krebserkrankung sprechen. Dabei wird vor allem deutlich, wie sehr sich die Betroffenen wünschen, sich offen über ihre Krankheit und Behandlungsmöglichkeiten austauschen zu können, und wie sehr sie davon profitieren. Gespräche mit anderen helfen dabei, das eigene Schicksal besser zu verstehen oder gar zu akzeptieren. Natürlich ist es wenig angenehm, sich mit Krankheiten und der eigenen Vergänglichkeit auseinanderzusetzen, da es sich um etwas Abstraktes handelt und natürlich auch Angst machen kann. Wenn man jedoch bedenkt, was viele Krebspatienten emotional und physisch durchmachen müssen, ist das ein kleines Übel.

Springen wir also über unseren eigenen Schatten und machen den Krebs zu einem regulären Gesprächsthema in unseren Wohnzimmern. So können wir den Betroffenen zeigen, dass sie nicht allein sind. Wir können Trost und Mitgefühl spenden und einfach signalisieren, dass die Krebspatienten mit ihrer Krankheit eben nicht allein sind. Solidarität ist in Zeiten wie diesen ohnehin schon selten genug. Wir sollten mit leuchtendem Beispiel vorangehen.

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