Köln (ots)
Der Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät Bonn, Jochen Sautermeister, bezweifelt den Sinn der vom Kölner Erzbischof, Kardinal Rainer Woelki, geförderten „Kölner Hochschule für Katholische Theologie“ (KHKT) in kirchlicher Trägerschaft. In Deutschland gebe es bereits 18 Fakultäten für katholische Theologie. „Angesichts langfristiger finanzieller Verbindlichkeiten der KHKT wäre es daher umso wichtiger, dass Bedarf sowie spezifische Ausrichtung und Zielsetzung klar erkennbar sind“, sagte Sautermeister dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Donnerstag-Ausgabe). Er verwies darauf, dass die Bonner Fakultät komplett staatlich finanziert ist. „Bei jährlichen Gesamtkosten von geschätzt neun Millionen Euro ist das eine indirekte Entlastung der Kirchenkasse in gewaltigem Umfang.“
Für die KHKT geht das Erzbistum von einem jährlichen Finanzbedarf von acht bis zehn Millionen Euro aus, der bislang nicht gesichert ist. Derzeit zahlt das Erzbistum aus einem Sondervermögen mehr als drei Millionen Euro pro Jahr an die umstrittene Einrichtung im Kölner Stadtteil Lindenthal. Als Ausbildungsstätte für die künftigen Priester des Erzbistums sei die Universität Bonn gesetzt, betonte Sautermeister. „Die Rechtslage ist eindeutig. Das Preußische Konkordat, ein völkerrechtlich bindender Vertrag mit dem Heiligen Stuhl, der hier auch für das Land NRW gilt, bestimmt die Universität Bonn als den Ausbildungsstandort für Geistliche. Unsere Fakultät ist gemäß dem Konkordat somit auch die Fakultät des Erzbistums.“ Auch inhaltlich spreche vieles für die Universität als Ausbildungsstätte. „Hier kann man sich nicht abschotten und einigeln“, so Sautermeister.
Der Professor für Moraltheologie warnte das Erzbistum davor, die Priesteramtskandidaten künftig in Köln anzusiedeln. „Warum sollte man die Studenten von Köln nach Bonn fahren lassen wollen und den starken Standort Bonn schwächen? Das bedürfte dann einer sehr guten Begründung.“
Wortlaut des Interviews:
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