Berlin (ots)
Deutschland hat beim autonomen Fahren einen Vorsprung – zumindest in einem Punkt. Die Bundesrepublik liege „auf Rang eins“, was die Anwendung und den gesetzlichen Rahmen für das fahrerlose Fahren angehe, sagte der Branchenexperte Johann Jungwirth im Podcasts „Fast Lane“ von „Tagesspiegel Background“ (Mittwochausgabe).
Das sei auch der Grund, warum Mobileye sich entschieden habe, seinen Service neben Israel zunächst in Deutschland anzubieten, so der 49-Jährige, der nach Stationen bei Mercedes, Apple und Volkswagen seit rund drei Jahren für Mobileye als Vice President arbeitet. Ende des Jahres will die Intel-Tochter in München eine erste Flotte mit autonom fahrenden Fahrzeugen auf die Straße bringen, die per App bestellt und gebucht werden können.
Vorausgesetzt, der Bundesrat winkt am Freitag wie geplant die dafür nötige Verordnung durch, die das im Sommer 2021 verabschiedete Gesetz zum autonomen Fahren konkretisiert. Was die Technologie angehe, sei es aber „leider so, dass Deutschland eher hinten ist“, fügt Jungwirth hinzu. Das habe auch finanzielle Gründe: Die Entwicklung der nötigen Hard- und Software ist teuer. Dreieinhalb bis vier Milliarden Euro koste es, „so ein System zu erproben, zu entwickeln und auf die Straße zu bringen“.
Jungwirth glaubt, dass selbstfahrende Autos in den nächsten Jahren fester Bestandteil des Alltags werden. Autonomes Fahren sei nichts, „was nur für Nerds ist, sondern für den Alltagsgebrauch“. Der Manager erwartet durch das autonome Fahren nicht weniger als eine „Revolution“. Roboshuttles würden in den nächsten fünf bis zehn Jahren die Art und Weise, wie sich die Menschen von A nach B bewegen, völlig verändern. „Das ist wie damals der Umstieg vom Pferd aufs Auto“, meint der 49-Jährige.
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