Osnabrück (ots)
Bundesregierung will Pflicht zur Herkunftskennzeichnung bei Fleisch erweitern
Angaben zu Aufzucht und Schlachtung bald auch beim Metzger, auf Wochenmarkt und in Fleischtheke?
Osnabrück. Die Bundesregierung will die verpflichtende Herkunftskennzeichnung bei Fleisch ausweiten. Wie die „Neue Osnabrücker Zeitung“ berichtet, soll bald auch bei unverpackter Ware in Fleischtheken, beim Metzger oder auf dem Wochenmarkt ausgewiesen werden müssen, wo die Tiere aufgezogen und geschlachtet worden sind. Eine Sprecherin des Bundeslandwirtschaftsministeriums bestätigte der „NOZ“, dass an einem entsprechenden Gesetzesvorschlag für Schweine-, Geflügel-, Ziegen- und Schafsfleisch gearbeitet werde. Bislang schreibt eine EU-Norm vor, dass lediglich verpacktes Frischfleisch im Supermarkt entsprechend gekennzeichnet werden muss. Diese Regelung solle erweitert werden, teilte die Ministeriumssprecherin mit.
Bauern- und andere Wirtschaftsverbände fordern seit Längerem eine umfassende Herkunftskennzeichnung für Lebensmittel. Auch im Koalitionsvertrag der Ampel-Parteien findet sich das Vorhaben. In einer Antwort auf Anfrage der Unionsfraktion im Bundestag verweist das Bundeslandwirtschaftsministerium auf entsprechende Pläne der EU-Kommission für eine europaweite Herkunftskennzeichnung. Der Bund erwartet Ende dieses Jahres einen entsprechenden Entwurf aus Brüssel. Mit bisherigen Vorschlägen der Kommission ist die Bundesregierung offenbar nicht zufrieden. Jene würden „insgesamt eher geringfügig bis moderat“ zur Verbraucheraufklärung beitragen. Staatssekretärin Ophelia Nick schreibt in der Antwort weiter: „Für den Fall, dass eine Lösung auf EU-Ebene nicht gelingt, wird das BMEL eine nationale Regelung auf den Weg bringen.“
Albert Stegemann, agrarpolitischer Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, kritisierte die Pläne des Özdemir-Ministeriums: „Die Bundesregierung duckt sich immer noch weg, wenn es um die Einführung einer umfassenden und verpflichtenden Herkunftskennzeichnung für Lebensmittel geht.“ Er verwies darauf, dass auch in anderen EU-Ländern bereits entsprechende Kennzeichnungen vorhanden sind: „Was in Frankreich und Österreich bei der transparenten Information über die Herkunft und Region möglich ist, muss auch in Deutschland möglich sein“, so Stegemann.
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