ibw – Informationszentrale der Bayerischen Wirtschaft e.V.
Wien (ots)
Bei einem deutsch-österreichischen Wirtschaftsgipfel, heute Donnerstag, in der WKÖ diskutieren Spitzenvertreter:innen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft ein Chancenprogramm für den Wirtschafts- und Industriestandort Europa. „Wir befinden uns inmitten von Jahrhundert-Herausforderungen: Jetzt geht es darum gemeinsame Chancen zu nutzen, die Umsetzung der grünen Transformation weiter voranzutreiben, aber auch Lösungen für den Fachkräfte- und Arbeitskräftemangel umzusetzen. Der Erfolg von morgen steht und fällt mit der internationalen Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Europa, und hier können Deutschland und Österreich ihre traditionell starke gemeinsame Lösungskompetenz einbringen“, erklärt WKÖ-Präsident Harald Mahrer.
Wolfram Hatz, Präsident der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. ergänzt: „Bayern und Österreich sind Nachbarn, Freunde und in vielerlei Hinsicht auch Brüder im Geiste. Österreich ist hinter den USA unser zweitgrößter Exportmarkt, und gleichzeitig unser zweitwichtigstes Lieferland. Beide Länder zeichnet eine ähnliche Wirtschaftsstruktur aus – daher wurden wir auch ähnlich stark von den Folgen des russischen Angriffskrieges getroffen. Die große Herausforderung ist es, dass wir auch in Zukunft starke Industrieländer bleiben. Wir müssen alles dafür tun, um eine De-Industrialisierung unserer Länder zu verhindern. Das kann nur gemeinsam gelingen. Innerhalb von Europa müssen wir darauf drängen, dass Europa gegenüber China und Amerika selbstbewusster auftritt, ohne einem Decoupling das Wort zu reden.“
Klaus Josef Lutz, Präsident der IHK für München und Oberbayern: „Bayern und Österreich sind nicht nur kulturell, politisch und menschlich seit je her auf das Engste miteinander verbunden, sondern auch wirtschaftlich sind wir unverzichtbare Partner. Deswegen ist es wichtig, dass wir uns in Wien über die gemeinsamen Herausforderungen und die zukünftigen Chancen für unsere Unternehmen ausgetauscht haben. Da sich Österreich für uns als bayerische Wirtschaft nicht wie Ausland anfühlt, sondern unsere Länder fast schon wie ein gemeinsamer Wirtschaftsraum funktionieren, ist es selbstverständlich, dass wir zusammen für beste Bedingungen für die Unternehmen auf beiden Seiten der Grenze kämpfen – auch auf europäischer Ebene. Dazu gehört eine zukunftsgerichtete und bezahlbare Energieversorgung, ein Konzept für die Lösung des Arbeitskräftemangels und die digitale Souveränität Europas. Nur wenn Bayern und Österreich es schaffen, Bürokratie und Beschränkungen im Binnenmarkt abzubauen – denken wir an die A1-Bescheinigung oder den Brennertransit -, dann können wir dies gemeinsam auch in Europa anschieben.“
Gabriel Felbermayr, Direktor Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO): „Der Industriestandort Europa, vor allem der deutsche, ist seit Jahren in Bedrängnis, was große Auswirkungen auf uns alle hat. Die Herausforderungen haben sich durch jüngere Ereignisse, von Stress in den Lieferketten und hohen Energiepreisen bis hin zu ungelösten geostrategischen Fragen, weiter verschärft. Statt Subventionswettläufe anzustoßen, muss die Politik mehr tun, um die allgemeinen Standortbedingungen zu verbessern. Auf dem Arbeitsmarkt gilt es, das Paradox, dass trotz starken Bevölkerungswachstums Arbeitskräfteknappheit herrscht, zu adressieren. Auf dem Energiemarkt braucht es einen glaubwürdigen, europaweiten Plan, um rasch ausreichend erneuerbare Energiequellen zu erschließen. Und die Außenwirtschaftspolitik muss stärker in den Dienst der Versorgungssicherheit gestellt werden. Die deutsch-österreichische Partnerschaft kann hierfür wichtige Lösungen liefern.“
Die beiden Volkswirtschaften sind traditionell eng verbunden: Beide sind sehr exportorientiert und verfügen über einen starken industriellen Kern, den es weiter auszubauen gilt. Unternehmen beider Länder sind von hohen Energiepreisen und Inflation betroffen, globale Lieferketten sind einem massiven Wandel unterworfen, gleichzeitig setzen andere Weltregionen Europa verstärkt unter Druck. Umso wichtiger ist eine starke europäische Antwort für die Anforderungen der europäischen Wirtschafts- und Industriepolitik. Deutschland und Österreich können als gemeinsamer Wirtschafts- und Chancenraum Taktgeber in Europasein, denn gerade in diesen anspruchsvollen Zeiten kann diese Partnerschaft Garant für Stabilität und wirtschaftspolitischer Anker sein.
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