Berlin (ots)
- Petitionsübergabe für 365-Euro-Ticket: 6.852 Menschen in Köln fordern konsequente Verkehrswende und fairen Nahverkehr mit Bus und Bahn
- Oberbürgermeisterin Henriette Reker soll Wahlversprechen für Klimaticket einlösen
- DUH-BGF Jürgen Resch: „Ich fordere Verkehrsminister Wissing auf, bereits jetzt ein bundesweit gültiges Klimaticket für den Nahverkehr auf den Weg zu bringen, das nahtlos an das 9-Euro-Ticket ab September anschließt.“
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert ein bundesweit gültiges 365-Euro-Klimaticket für Bus, Tram und regionale Bahn, das sich nahtlos ab 1. September an das bereits geplante 9-Euro-Ticket anschließt. Das unterstreicht der Umwelt- und Verbraucherschutzverband anlässlich der Übergabe einer Klimaticket-Petition an die Stadt Köln. Gemeinsam mit der Petitionsstarterin Claudia Levent hat die DUH dort knapp 6.900 Unterschriften für ein 365-Euro-Ticket vor Ort überreicht. Um angesichts der Klima- und Energiekrise einfach vom Auto auf klimafreundliche Verkehrsmittel umsteigen zu können, sei ein solches, finanziell attraktives Ticket zwingend notwendig, so die DUH. Daneben brauche es auch ein verbessertes Angebot bei Bus, Tram und Bahn. Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker hatte das 365-Euro-Ticket in ihrem Wahlkampf versprochen, aber bislang nicht eingelöst.
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH, kommentiert: „Derzeit kostet ein Jahresticket für den Nahverkehr im Kölner Stadtgebiet deutlich über 1.000 Euro. Bei solchen Preisen können die Verantwortlichen in Köln nicht ernsthaft erwarten, dass viele Menschen vom stark subventionierten Pkw auf Bus und Bahn umsteigen. Ein 365-Euro-Klimaticket und ein verbessertes Angebot bei Bus und Bahn sind zwingend notwendig, um eine klimafreundliche Mobilitätswende endlich in Gang zu setzen. Die Städte und Gemeinden müssen deshalb die Anwohnerparkgebühren auf mindestens 360 Euro erhöhen und die Mehreinnahmen dafür nutzen, das Angebot im öffentlichen Nahverkehr attraktiver zu gestalten. Ausreichende Hilfe dafür brauchen sie vom Bund, der auch ein national gültiges Klimaticket ermöglichen muss. Ich fordere Verkehrsminister Wissing auf, bereits jetzt ein bundesweit gültiges Klimaticket für den Nahverkehr auf den Weg zu bringen, das nahtlos an das 9-Euro-Ticket ab September anschließt.“
Ascan Egerer, Beigeordneter für Mobilität der Stadt Köln, nahm die Petition in Vertretung der Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker entgegen. „Die Verwaltung arbeitet an dem Auftrag der Oberbürgermeisterin, ein 365-Euro-Ticket zu ermöglichen. Dazu bedarf es aber geeigneter Finanzierungsmöglichkeiten von Bund und Land. Die Petition bestätigt diesen Wunsch der Menschen, für ein umweltfreundliches Verkehrsmittel auch einen ‚freundlichen Tarif‘ zu haben, um seine Nutzung noch attraktiver zu machen.“
Claudia Levent, Petitionsstarterin, dazu: „Wir von der Bürgerinitiative ‚Freie Wege Dellbrück‘ haben gemeinsam mit der Deutschen Umwelthilfe die Petition für das 365-Euro-Ticket für Köln gestartet, weil ein attraktiver und günstiger ÖPNV ein wichtiger Baustein der Mobilitätswende ist. Wir engagieren uns für eine faire Aufteilung des öffentlichen Raums, damit Menschen jeden Alters sicher unterwegs sein können – ob zu Fuß, mit dem Rad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Für einen starken Umweltverbund braucht es breite, nicht zugeparkte Gehwege, räumlich vom Autoverkehr getrennte Radwege, Carsharing-Angebote und eben einen guten und günstigen ÖPNV.“
Seit 2000 sind die Preissteigerungen im öffentlichen Nahverkehr mehr als doppelt so hoch wie für das Auto. Grund dafür sind milliardenschwere Subventionen für Pkw, keine Straßennutzungsgebühren und viel zu geringe Parkgebühren. Dabei kostet der Autoverkehr – vom Parkplatz bis zur Bekämpfung der Umweltschäden – die Bewohnerinnen und Bewohner einer Großstadt laut der Universität Kassel eigentlich drei Mal so viel wie Bus und Bahn. Die DUH fordert eine Gebührenanhebung für Anwohnerparkausweise auf mindestens 1 Euro pro Tag und die Nutzung der Mittel für ein verbessertes Angebot im öffentlichen Bus- und Bahnverkehr. So kann die Kostenungleichheit zwischen Pkw und öffentlichem Personennahverkehr reduziert und die Menschen zum Umstieg bewegt werden.
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Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer
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Claudia Levent, Petitionsstarterin
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