Berlin (ots)
Um die Berliner nur 16 Monate nach der vermurksten Wahl erneut zur Stimmabgabe zu locken, lassen sich die Parteien so einiges einfallen. Berlins Linke beispielsweise greift beherzt in die Mottenkiste und kramt alte Hüte hervor – wohl in der Hoffnung, dass sich heute kaum noch einer daran erinnert, was schon vor 34 Jahren nicht funktioniert hat.
KWV, WBK und WBS 70 sind Kürzel, von denen wohl nur noch ältere Ost-Berliner wissen, wofür die stehen. Kommunale Wohnungsverwaltung, Wohnungsbaukombinat und die Wohnungsbauserie 70 sind zwar nicht die Begriffe, mit denen Berlins Linke ihr am Mittwoch vorgestelltes „Kommunales Wohnungsbauprogramm“ bewirbt.
Doch genau das steckt dahinter, wenn nun ernsthaft vorgeschlagen wird, einen landeseigenen Bauträger zu installieren, der perspektivisch nicht nur Wohnungen, sondern auch Schulen, Kitas und Verwaltungsgebäude in Plattenbauweise errichten soll. Da kann einem angesichts der auch in allen anderen Aufgabenbereichen überforderten Berliner Verwaltung wirklich angst und bange werden.
Versuche der Landesregierung, das Bauen in die eigene Hand zu nehmen und damit zu beschleunigen und preiswerter zu machen, sind auch in Nachwendezeiten schon grandios gescheitert. 1,7 Milliarden Euro hatte das private Bauunternehmen Hochtief 2003 für den Bau des Großflughafens BER veranschlagt.
Das war der öffentlichen Hand viel zu teuer. Im Ergebnis lagen durch die vielen Fehlplanungen und Baumängel die Baukosten am Ende bei mehr als sieben Milliarden Euro. Angesichts des eklatanten Mangels an bezahlbarem Wohnraum in Berlin sollten wir den VEB Wohnungsbau dort lassen, wo er hingehört: in der Mottenkiste.
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