Berlin (ots)
Es waren drei Hiobsbotschaften, die Eltern mit kleinen Kindern in den vergangenen Tagen erreichten: Die Lücken bei wichtiger Arznei werden auch in diesem Winter klaffen. Ärzte rechnen mit hohen Infektionszahlen und Warteschlangen in Praxen. Und in den Kinderkliniken ist kein Ende des Bettenmangels in Sicht. Anders gesagt: Eltern brauchen Glück, dass die Kinder nicht schwer krank werden. Und Geduld, um die seit Jahren bekannten Mängel weiter stoisch zu ertragen.
Es ist bitter. Nach drei Pandemiewintern mit geschlossenen Kitas, krankem Personal, fehlenden Medikamenten und heillos überlasteten Kinderarztpraxen stehen Eltern erneut vor einer Stresssaison. Ob es sie versöhnt, dass Gesundheitsminister Lauterbach per Gesetz die Pharmafirmen zu mehr Vorratshaltung und heimischer Produktion verpflichtet hat? Wohl kaum, denn bis die Regeln greifen, dauert es. Ob sie darauf setzen, dass die EU im Notfall Medikamente von einem Land zum anderen umschichtet, wenn es irgendwo Engpässe gibt? Dazu muss man schon ein sehr großer Optimist sein. Ob es sie tröstet, dass Lauterbach jetzt die Regeln für die Kinderkrankentage so ändern will, dass Eltern erst am vierten Tag zum Arzt gehen müssen, um Kinderkrankengeld zu bekommen? Zumindest verringert das die Patientenzahl im Wartezimmer.
Die Langzeitmisere in der Kindermedizin hat viele Ursachen. Aber alle haben mit fehlender Weitsicht zu tun. Die Zahl der Kinder unter 14 Jahren ist in Deutschland in den letzten zehn Jahren um mehr als eine Million gestiegen. Die Politik hat schlicht verschlafen, darauf zu reagieren.
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