Die Stiftung Offshore-Windenergie und die Verbände der Erneuerbaren Energien haben anlässlich einer Studie am (heutigen) Mittwoch gemeinsam strategische Handlungsempfehlungen an die kommende Bundesregierung veröffentlicht. Wenn Richtiges beibehalten und Fehlstellungen korrigiert werden, wird die Offshore-Windenergie ein wichtiger Treiber für Wohlstand, Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft in Deutschland sein. Niedersachsen ist aktuell Hauptanlandepunkt für sauberen Offshore-Windstrom und profitiert sowohl direkt als auch indirekt von den Milliardeninvestitionen der Offshore-Windbranche – inklusive Netzausbau sowie Fertigung und Wartung von Windrädern und Konverterstationen. So stellt etwa die Meyer-Werft im Auftrag des Übertragungsnetzbetreibers Amprion Konverterplattformen für Offshore-Windenergie her und die Salzgitter AG hat gerade den ersten Großauftrag für 25.000 Tonnen klimaneutralen Grünen Stahl für 35 XXL-Offshore-Windtürme mit Siemens Gamesa abgeschlossen.
Dazu sagt Niedersachsens Energieminister Christian Meyer: „Offshore-Windenergie darf von der neuen Bundesregierung nicht ausgebremst werden, wie es US-Präsident Trump in den USA tut. Die Offshore-Windenergie ist das Rückgrat einer günstigen, sicheren und klimaneutralen Stromversorgung in der EU. Rund ein Viertel der Stromerzeugung wird in Zukunft durch Windenergie auf See erzeugt – Windenergie, die vor Niedersachsens Küste entsteht oder hier angelandet wird. Niedersachsen wird davon mit vielen Investitionen in Windräder, Betrieb, Wartung, Plattformen, Netzen, Häfen und günstigem Strom profitieren. Ich teile daher die Forderung der Branche, jetzt beim Turbo-Ausbau auf See nicht nachzulassen, sondern an den Ausbauzielen festzuhalten.
Eine neue Bundesregierung ist daher gefordert, auch an diesem Punkt den Ausbau Erneuerbarer stabil voranzubringen. Was wir dafür brauchen, ist ein verlässliches, EU-konformes Ausschreibungsdesign, das auch die Veränderungen der Sicherheitslage etwa durch Cyberattacken durch China oder Russland auf Windräder ausschließt und den CO2-Footprint etwa bei klimaneutralem Grünen Stahl besser berücksichtigt. Das schafft und sichert Arbeitsplätze in Europa und vor allem bei uns im Norden. Bei der Sicherheit der Windräder muss die Steuerung komplett europäisch erfolgen. Außerdem müssen der Netz- sowie der Windparkausbau Hand in Hand gehen.
Niedersachsen ist mit einem Temperaturanstieg von derzeit 1,9 Grad besonders von der Klimakrise betroffen. Die Folgen: Anstieg des Meeresspiegels, zunehmende Dürre und Trockenheit, aber auch Starkregen- und Hochwasserkatastrophen. Die fortschreitende und sich verschärfende Klimakrise können wir nur wirksam eindämmen, wenn wir konsequent den eingeschlagenen Weg fortsetzen und so schnell wie möglich aus den fossilen Energieträgern Kohle, Öl und Gas aussteigen. Eine Rolle rückwärts kann und darf es nicht geben, wir dürfen beim Ausbau der Erneuerbaren Energien nicht nachlassen und müssen weiter Tempo machen.
Die Erneuerbaren sind die günstigsten und saubersten Energien und setzen ihren Triumphzug unbeirrt fort. 2023 haben wir erstmals unseren Strombedarf zu 100 Prozent aus Erneuerbaren gedeckt. In Niedersachsen haben wir jederzeit genügend Strom und exportieren immer größere Mengen in andere Bundesländer. Die Erneuerbaren, insbesondere die Onshore- und Offshore-Windenergie, senken die Strom- und Energiepreise und sorgen zusammen mit gut ausgebauten Netzen und Speichern auch für Energieunabhängigkeit und Versorgungssicherheit – für die Menschen in Niedersachsen genauso wie für Wirtschaft und Industrie.
Mit dem vom Land und Bund unterstützen Projekt „AquaDuctus“, bei dem große Mengen grünen Wasserstoffs durch Windparks auf See hergestellt werden, sind nicht nur ökologische Vorteile, wie die Vermeidung langer Stromtrassen durch das Wattenmeer, verbunden. Laut Studien können auch 31 Milliarden Euro an Netzentgelten gespart werden, weil der grüne Wasserstoff gleich auf See hergestellt und über eine Pipeline nach Wilhelmshaven direkt ins Wasserstoffkernnetz eingespeist wird.
Gleichzeitig muss der Netzausbau forciert werden. Die Weiterleitung von Offshore-Windstrom in den Süden ersetzt nicht nur teure Kohle- und Gaskraftwerke, sondern erspart auch Redispatch-Kosten für das Abregeln von Windüberschussstrom. Die im Bau befindliche Erdkabel-Stromtrasse A-Nord für Offshore-Strom von Emden ins Ruhrgebiet spart nicht nur 2 Gigawatt dreckigen Kohlestrom, sondern auch jährlich eine Milliarde Euro an Kosten, indem der überschüssige Strom aus der Nordsee in die Verbrauchszentren im Ruhrgebiet geleitet wird. Offshore-Windenergie senkt also den Strompreis für Unternehmen und die Bevölkerung und ermöglicht das Einhalten der Klimaziele. Niedersachsen ist nicht nur an Land mit Rekordausbau-Zahlen Windenergieland Nr. 1, sondern auch auf See der Windenergieturbo für Deutschland. Da darf es jetzt kein Zögern oder Zaudern geben und keine Rückkehr zu fossilen Verhältnissen. Niedersachsen setzt weiter auf 100 Prozent Erneuerbare Energien und wird noch stärker zum Exportland sauberen Ökostroms, von dem wir alle profitieren.“
Die Handlungsempfehlung der Stiftung Offshore-Windenergie finden Sie hier: https://www.offshore-stiftung.de/Strategische_Handlungsempfehlungen_neue_Bundesregierung_SOW.pdf?m=1741103359&
Bilder: Titel Symbolbilder Niedersachsen by Pixabay.com / Niedersachsen.de
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