Berlin (ots)
- Abstimmung über die Revision der europäischen Erneuerbare-Energien-Richtlinie am 14. September bestimmt über die Förderung der Verbrennung von Lebensmitteln im Tank
- Desaströse Agrokraftstoff-Politik der EU verschärft globale Ernährungskrise und Preisinflation bei Lebensmitteln und befeuert seit über 10 Jahren Klimakrise und Artensterben
- DUH fordert alle Abgeordneten im EU-Parlament auf, gegen eine Fortsetzung der EU-Förderung von Agrokraftstoff aus Raps, Soja, Getreide und Co. zu stimmen
Kurz vor der entscheidenden Abstimmung im EU-Parlament zur Erneuerbare-Energien-Richtlinie fordert die Deutsche Umwelthilfe (DUH) alle EU-Abgeordneten auf, sich gegen eine Weiterführung der katastrophalen Agrosprit-Politik der EU zu stemmen. Agrokraftstoffe aus Raps, Soja und Getreide werden fossilem Diesel und Benzin in der EU seit über 10 Jahren beigemischt, angereizt durch die Erneuerbare-Energien-Richtlinie. Darin wird Agrokraftstoff als „erneuerbare Energie“ eingestuft. Der Einsatz von Agrokraftstoff führt dazu, dass jeden Tag fast 19 Millionen Flaschen Raps- und Sonnenblumenöl, 14 Millionen Flaschen Palm- und Sojaöl und Weizen im Umfang von umgerechnet 15 Millionen Brotlaiben in Europa als Sprit in Autotanks landen. Angesichts der globalen Lebensmittelknappheit und Preisinflation bei Lebensmitteln muss das Verbrennen von Lebensmitteln als sogenannter Agrokraftstoff sofort gestoppt werden.
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH, kommentiert: „Essen in Verbrennungsmotoren zu verfeuern, während die Welt in eine beispiellose Ernährungskrise stürzt, ist absolut irrsinnig. Der Anbau von Raps, Getreide und Co. für Sprit verschlingt rund um den Globus Millionen Hektar wertvolle Agrarflächen und befeuert damit die Ernährungskrise, die Klimakrise und das Artensterben. Die Agrokraftstoff-Politik der EU war seit Beginn ein kompletter Irrweg und es gibt keinerlei Grund, die Verbrennung von Nahrungsmitteln auch nur einen Tag länger über die Erneuerbare-Energien-Richtlinie zu fördern. Die EU-Parlamentarier müssen bei der Abstimmung diese Woche ein für alle Mal klarstellen: Essen gehört auf den Teller und nicht in den Tank!“
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH, ergänzt: „Die gesamte Agrokraftstoffpolitik der EU war eine fundamentale Fehlkalkulation. Weder Agrosprit noch andere sogenannte ‚alternative‘ Kraftstoffe machen Verbrenner-Autos klimafreundlich. Und für mehr Unabhängigkeit von fossilem Öl taugen die geringen Beimischungen von Agrosprit auch nicht. Stattdessen befeuern sie nun eine katastrophale Lebensmittelkrise zusätzlich zur Energiekrise. Statt Scheinlösungen wie Agrosprit zu fördern und damit die Emissionen im Verkehr schönzurechnen, muss die EU dringend den Verbrenner-Ausstieg beschleunigen.“
Erst kürzlich forderten prominente Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die EU Institutionen in einem offenen Brief auf, die Nutzung von Agrokraftstoffen EU-weit deutlich zu reduzieren.
Hintergrund:
Die Verbrennung großer Mengen an Lebensmitteln für Kraftstoff ist mitverantwortlich dafür, dass sich Pflanzenöle global betrachtet in den letzten zwei Jahren – und insbesondere seit Beginn des Ukraine-Krieges – von allen Lebensmitteln am stärksten verteuert haben. Die zweithöchsten Preissteigerungen wurden bei Getreide verzeichnet. Laut UN-Prognosen wird die aktuelle Preisinflation bei Grundnahrungsmitteln Millionen von Menschen weltweit in die Unterernährung treiben.
Agrokraftstoffe sollten eigentlich dabei helfen, die Treibhausgasemissionen im Verkehr zu reduzieren. Zahlreiche Untersuchungen belegen jedoch, dass Agrokraftstoffe die Klimakrise im Gegenteil sogar verschlimmern. Das Umweltbundesamt stuft die Förderung von Agrokraftstoffen bereits seit jeher als klima- und umweltschädliche Subvention ein.
Treiber für den Einsatz von Agrokraftstoff in der EU ist die Erneuerbare-Energien-Richtlinie, in der Agrokraftstoff als „erneuerbare Energie“ eingestuft und gefördert wird. Die EU-Kommission hat letztes Jahr einen Vorschlag für eine Revision der Erneuerbare-Energien-Richtlinie vorgelegt, ohne jedoch etwas an der Förderung für Agrokraftstoff zu verändern. Am 14. September stimmt das EU-Parlament über seine Position dazu ab. Anschließend muss das finale Ergebnis noch zwischen EU-Kommission, -Parlament und -Rat ausgehandelt werden.
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