Berlin (ots)
- DUH fordert von Umweltministerin Lemke die Einführung einer bundesweiten Biotonnen-Pflicht in allen Kommunen – kostenlos für alle Haushalte
- Aktuell landen in Deutschland noch immer rund 40 Prozent des Bioabfalls in der Restmülltonne
- Nutzung der Bioabfälle im Restabfall könnte jährlich bis zu 760.000 Tonnen CO2 und 70.000 Tonnen Mineraldünger einsparen
Zum heutigen, neu vom Umweltbundesamt und einem breiten Bündnis aus Politik, Wirtschaft und Verbänden eingeführten „Tag des Bioabfalls“ fordert die Deutsche Umwelthilfe (DUH) eine deutschlandweite Pflicht für Bioabfalltonnen. Bundesumweltministerin Lemke müsse dafür sorgen, dass allen Haushalten in Deutschland eine kostenlose Biotonne zur Verfügung gestellt wird, die sich über die Restabfallgebühren finanziert, so die Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation.
Weil rund 40 Prozent des Bioabfalls im Restmüll landen und anschließend verbrannt werden, gehen große Mengen an Nährstoffen sowie wertvolle organische Stoffe für den Humusaufbau ungenutzt verloren. Die getrennte Sammlung und Vergärung dieser Bioabfälle könnte jährlich bis zu 680 Millionen Kubikmeter Biogas erzeugen, 70.000 Tonnen aufwändig hergestellter Kunstdünger ersetzen und bis zu 760.000 Tonnen klimaschädlicher CO2-Emissionen einsparen.
DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz: „Mehr als fünf Millionen Tonnen Bioabfälle landen jährlich im Restmüll, obwohl es seit 2015 eine gesetzliche Pflicht zu deren getrennter Sammlung gibt. Grund sind zu viele Ausnahmeregelungen, hohe Gebühren für die Biotonne und umständliche Systeme, bei denen Bürgerinnen und Bürger ihren Biomüll zum Wertstoffhof oder weit entfernten Sammelstellen bringen sollen. Die Bioabfälle wären in Biogasanlagen deutlich besser aufgehoben, wo sie zu wertvollem Gas und Dünger verarbeitet und so Klimaemissionen vermeiden könnten. Umweltministerin Lemke muss dringend gegensteuern und durch eine Nachbesserung der Bioabfallverordnung eine deutschlandweite Biotonnen-Pflicht einführen.“
Aktuell gibt es in Deutschland keine flächendeckende Biotonnen-Pflicht. In 29 Prozent der Landkreise und kreisfreien Städte gibt es entweder gar keine Biotonne, nur ein lückenhaftes Angebot oder lediglich eine freiwillige Biotonne. Hohe Kosten, Bringsysteme oder einfache Ausnahmeregelungen machen die Biotonne für Haushalte häufig unattraktiv.
„Gerade in Zeiten von Energiekrise und Engpässen bei mineralischen Düngern ist schnelles politisches Handeln wichtig. Doch anstatt den wertvollen Bioabfall vollumfänglich zu nutzen, setzt die Bundesregierung lieber auf den Import von Flüssigerdgas und Kunstdüngern. Würden alle Bioabfälle kompostiert und als organische Dünger in der Landwirtschaft genutzt, würde das aufgrund der Kohlenstoffspeicherung im Boden einen erheblichen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Zudem würde der Humus die Wasserspeicherfähigkeit und Fruchtbarkeit der Böden entscheidend verbessern. Dabei geht es um keine kleinen Mengen, denn jährlich werden 560.000 Tonnen wertvoller organischer Stoffe im Restmüll verbrannt. Deshalb ist die Einführung einer flächendeckenden Biotonnen-Pflicht unbedingt notwendig“, sagt der DUH-Leiter für Kreislaufwirtschaft Thomas Fischer.
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