Verband der Wellpappen-Industrie e. V.
Berlin (ots)
Der federführende Umweltausschuss (ENVI) im Europäischen Parlament hat am 24. Oktober seinen Bericht zur geplanten Verpackungsverordnung (PPWR) vorgelegt – die darin enthaltenen Änderungsvorschläge reichen jedoch für den Verband der Wellpappen-Industrie e. V. (VDW) bei Weitem nicht aus, um die Widersprüche zwischen der PPWR und den erklärten Nachhaltigkeitszielen der Europäischen Kommission aufzulösen. Zwar seien erste positive Signale zu verzeichnen, der Verband lehne jedoch verpflichtende Mehrwegquoten nach wie vor als nicht zielführend ab. Ein neuer Vorstoß von ENVI gefährde außerdem zusätzlich die Chance, Lieferketten künftig noch effizienter und umweltschonender zu gestalten.
„Auch wenn wir im Bericht des Umweltausschusses positive Signale verzeichnen: Insgesamt bedeutet diese Position noch nicht die grundlegende Kurskorrektur, die im Interesse der Nachhaltigkeitsziele nötig wäre“, erklärt der VDW-Vorsitzende Dr. Steffen P. Würth. Der Verband werte es im Rahmen des Entscheidungsprozesses zwar als Fortschritt, dass der Umweltausschuss die ab 2030 geplante Mehrwegquote für Transportverpackungen von Haushaltsgroßgeräten auf 50 Prozent absenken und die ab 2040 vorgesehenen Quoten in nicht bindende Ziele umwandeln wolle. „Grundsätzlich möchte der Umweltausschuss jedoch am Vorhaben verpflichtender Mehrwegquoten ab 2030 festhalten – und diesen Ansatz lehnen wir weiterhin als nicht zielführend ab“, stellt Würth klar. Untersuchungen konkreter Verpackungsfälle hätten gezeigt, dass Mehrweglösungen sich im Vergleich zu Wellpappe keineswegs immer als die ökologischere Option durchsetzen könnten. „Deswegen bleibt die geplante Quotenregelung unserer Auffassung nach ein ungerechtfertigter Markteingriff, der sich sogar negativ auf Nachhaltigkeitsbilanzen auswirken kann“, mahnt der Verbandsvorsitzende.
Neu eingebracht hat der Umweltausschuss in seinem Bericht zudem einen Punkt, den der Verband äußerst kritisch bewertet. „Die EU-Kommission wollte nach eigenem Bekunden Verpackungen minimieren und Overpackaging den Kampf ansagen – beides Ziele, die die Wellpappenindustrie voll unterstützt und auch schon längst vorlebt mit immer effizienteren Verpackungslösungen,“ betont Würth. Nun solle jedoch nach dem Willen des Umweltausschusses Mehrweg von der geplanten maximalen Leerraumquote in Höhe von 40 Prozent ausgenommen werden. „Mehrwegsysteme sind ohnehin auf wenige Standardformate angewiesen und somit alles andere als maßgeschneidert. Wenn man ihnen nun noch über eine Ausnahmeregelung unbegrenzte Freiheiten beim Leerraum zugesteht, könnte dies fatale Auswirkungen haben. Dieser Vorschlag läuft außerdem allen Anstrengungen entgegen, die andere Marktteilnehmende für ressourcenschonenden Materialeinsatz, optimal angepasste Verpackungen und schlanke Lieferketten unternehmen,“ so die eindringliche Warnung des VDW-Vorsitzenden.
Als Erfolg hingegen bewerte es die Wellpappenindustrie, dass der Umweltausschuss sich gegen das Verbot kleinerer Wellpappenverpackungen bis 1,5 Kilogramm ausgesprochen habe, die bei Obst und Gemüse zum Einsatz kommen. „Der Einzelhandel könnte also druckempfindliche Ware auch in Zukunft mit nachhaltigen Wellpappenverpackungen schützen und die Verschwendung wertvoller Lebensmittel verhindern“, hebt Würth hervor.
Über den Verband der Wellpappen-Industrie e. V. (VDW)
Der VDW vertritt als Sprachrohr der Wellpappenindustrie die Interessen von derzeit 31 Mitgliedsunternehmen mit rund 100 Werken und über 18.000 Beschäftigten in ganz Deutschland. Damit repräsentiert der Verband über 80 Prozent der deutschen Wellpappenproduktion. 2022 setzten die im VDW organisierten Unternehmen 8.029 Millionen Quadratmeter Wellpappe ab. Über zwei Drittel aller Waren in Deutschland werden in Verpackungen aus Wellpappe transportiert. Im E-Commerce liegt der Anteil der Wellpappenverpackungen bei 90 Prozent.
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