Hamburg (ots)
Die Europäische Zentralbank (EZB) erwarte einen „raschen Rückgang der Inflation“, sagt deren Chefvolkswirt Philip Lane in einem Interview in der aktuellen Ausgabe der Wochenzeitung DIE ZEIT. Man befinde sich derzeit wahrscheinlich „in der intensivsten Phase der Inflation“, vermutet Lane. „Die Lebensmittelpreise sind immer noch sehr hoch, und das ist, was die Menschen sehen, wenn sie in den Supermarkt gehen.“ Aber wenn man sich die früheren Stufen der Produktion anschaue, die Preise der Bauern, die Preise für Lebensmittelzutaten, stelle man fest: „Da hat eine Trendwende eingesetzt.“ Auch die Energiepreise seien gesunken, und es gäbe weniger Engpässe in den Lieferketten. Wenn man weiter in die Zukunft blicke, so Lane, „sieht man eine Verbesserung, die im Frühjahr und Sommer allmählich eintritt, im Herbst aber ziemlich stark“. Nach den jüngsten Prognosen der EZB soll die Inflation von 10 Prozent Ende 2022 auf 2,8 Prozent Ende dieses Jahres zurückgehen.
Anzeichen einer Lohn-Preis-Spirale, die die Inflation erhöhe, sieht der 53-jährige Ire nicht. „Aber wir müssen das im Auge behalten.“ Die EZB rechne in ihrer Prognose mit einem Lohnwachstum von 5,3 Prozent in diesem und 4,4 Prozent im kommenden Jahr. „Wir beobachten die Lohnabschlüsse Woche für Woche sehr genau, und wenn wir sehen, dass sie darüber hinausgehen, dann würden wir anfangen, uns mehr Sorgen zu machen.“
Um sicherzustellen, dass die Inflation auf 2 Prozent sinke, seien nach dem von der EZB erwarteten Szenario weitere Zinserhöhungen erforderlich. Sollte der finanzielle Stress im Bankensystem stärker werden, müsse man jedoch sehen, was angemessen sei.
Pressekontakt:
Den kompletten Text zu dieser Meldung senden wir Ihnen für
Zitierungen gerne zu. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an DIE
ZEIT Unternehmenskommunikation und Veranstaltungen (Tel.:
040/3280-237, E-Mail: presse@zeit.de).
Original-Content von: DIE ZEIT, übermittelt durch news aktuell