terre des hommes Deutschland e. V.
Osnabrück (ots)
Am 15. August 2021 übernahmen die Taliban nach 20 Jahren erneut die Macht in Afghanistan. Ein Jahr danach ist das Land in einer schweren wirtschaftlichen und humanitären Krise: „Es herrscht eine massive Hungersnot. Für die Kinder in Afghanistan geht es um ihr Überleben“, so Beat Wehrle, Vorstandssprecher von terre des hommes. „Über die Hälfte der rund 40 Millionen Afghan*innen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen, davon sind mehr als zehn Millionen Kinder.“
„Die Rechte von Frauen auf Bildung, Arbeit und Bewegungsfreiheit sind stark eingeschränkt und in vielen Fällen sogar ganz aufgehoben“, so Wehrle weiter. „Eine ganze Generation von Mädchen wird ihre Schulausbildung nicht abschließen können. Nach wie vor gehen Frauen und Mädchen, aber auch Journalist*innen und Menschenrechtsaktivist*innen auf die Straße, um dagegen zu protestieren. Sie alle riskieren willkürliche Verhaftungen.“
Für ehemalige Regierungsbeamte und Angehörige der afghanischen Sicherheits- und Verteidigungskräfte ist zwar eine nationale Amnestie erlassen worden. Dennoch wurden zwischen dem 15. August 2021 und dem 15. Juni 2022 mindestens 160 außergerichtliche Tötungen von ehemaligen Regierungs- und Sicherheitsbeamten durch Angehörige der De-facto-Behörden gemeldet.
Trotz dieser Menschenrechtsverletzungen hält terre des hommes eine Fortführung der humanitären Hilfe und der Entwicklungszusammenarbeit für dringend erforderlich: „Die Bundesregierung darf die afghanische Zivilbevölkerung nicht vergessen und muss sich an ihre Zusagen halten“, so Beat Wehrle. Die Unterstützung sollte verstärkt über internationale und lokale Nichtregierungsorganisationen, die über langjährige Expertise in Afghanistan verfügen, umgesetzt werden.
terre des hommes Deutschland und seine Partnerorganisationen unterstützen Projektmaßnahmen in elf afghanischen Provinzen. Dabei geht es um die Bereitstellung von Nahrungsmitteln und medizinischer Hilfe sowie um Bildungs- und Berufsbildungsprogramme.
Zum terre des hommes-Positionspapier: „Afghanistan ein Jahr nach der Machtübernahme der Taliban“
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