Gaza: Völkerrechtler Herdegen wirbt für humanitären Korridor zur Versorgung von …

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Kölnische Rundschau

Köln (ots)

Der Bonner Völkerrechtler Matthias Herdegen hat dem Vorwurf des Hallenser Politologen Johannes Varwick widersprochen, Israel unternehme im Gazastreifen den Versuch einer ethnischen Säuberung. „Wenn Israel nun der Bevölkerung von Gaza City die Gelegenheit gibt, die Stadt zu verlassen, ist das ganz im Sinne des Schutzes von Zivilisten“, sagt Herdegen im Gespräch mit der Kölnischen Rundschau (online und Mittwochausgabe): „Das als ethnische Säuberung oder Massenvertreibung zu bezeichnen ist absurd.“

Beim Thema Blockaden riet Herdegen zur Differenzierung. „Das Aushungern einer Bevölkerung darf kein militärisches Ziel sein“, sagte er der „Kölnischen Rundschau“. Bei Wasser, Lebensmittel, Arznei sei man „ganz nah an einem humanitären Kern“ von existenziell wichtigen Gütern, für die es einen humanitären Korridor geben müsse. „Treibstoff und Strom können auch für militärische Zwecke eingesetzt werden.“ Für Herdegen ist dies eine Gratwanderung. Er räumte ein, dass diese Frage wegen der Versorgung von Krankenhäusern besonders schwierig sei.

Insgesamt sieht der Bonner Völkerrechtler ein „starkes Rechtsbewusstsein“ bei der israelischen Armee. Ihre Soldaten würden so ausgebildet, dass sie dem Gebot der Unterscheidung zwischen Zivilisten und Kombattanten Rechnung trügen. „Das ändert nichts an dem unermesslichen Leiden, dass die Bevölkerung des Gazastreifens durchlebt und wohl weiter durchleben wird.“

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